Die Unternehmensgruppe Haniel bleibt als Ganzes erhalten - sagt Vorstandsvorsitzender Jürgen Kluge. Auch ein Nachfolger für Metro-Chef Cordes werde nicht gesucht. Seine Vision ist dafür die Zusammenlegung zweier großer Warenhäuser.

Der Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe Franz Haniel & Cie, Jürgen Kluge, hat die Pläne zum schnellen Umbau des Duisburger Traditionshauses offenkundig zurückgestellt. "Wir können warten", sagte Kluge der "Süddeutschen Zeitung". Bei Firmenkäufen und -verkäufen bestehe die Gefahr, Vermögen zu vernichten.

Bei dem Schuldenstand des Unternehmens wolle es sich Haniel nicht leisten, Firmen zu erwerben, ohne andere Anteile zu verkaufen. "Das würde die Verschuldung weiter erhöhen", sagte Kluge. "Das wollen wir nicht."

Metro-Modell noch lange nicht ausgereizt

Kluge hatte Anfang des vergangenen Jahres angedeutet, er wolle bis zum Ende 2010 einige interessante Unternehmen identifizieren, die für Haniel interessant sein könnten. Überlegungen zum Verkauf von Anteilen am Handelsunternehmen Metro, um finanzielle Spielräume zu gewinnen, seien nicht aktuell, sagte Kluge.

Ob er die Trennung von Anteilen am Pharma-Händler Celesio plane, ließ Kluge offen. Das Geschäft mit Medikamenten sei stark abhängig von Regulierungen, räumte der Unternehmenschef ein. Positiv sei jedoch, dass die Alterung der Gesellschaft den Absatz von Medikamenten fördere.

Für den Haniel-Chef ist das Geschäftsmodell von Metro noch lange nicht ausgereizt. "Gerade die Cash & Carry-Großhandelsmärkte und Media Saturn haben in aufstrebenden Regionen wie zum Beispiel China riesige Wachstumschancen." Klug mahnte, nicht alles "durch die deutsche Brille zu betrachten". So sei die öffentliche Wahrnehmung von Kaufhof eine größere, als die wirtschaftliche Dimension Unternehmen. So Metro-Warenhaustochter nur für fünf Prozent des Konzerngeschäfts.

Vor zwei Wochen hatte Metro ein Rekordergebnis für 2010 verkündet.

"Kaufhof läuft gut"

Ein Verkauf des Warenhauses sei überdies nicht geplant. "Das Geschäft läuft gut", versicherte Kluge, der eine Fusion von Kaufhof mit dem Konkurrenten Karstadt nicht für ausgeschlossen hält. "Langfristig ist eine Bereinigung im Warenhausmarkt sicher sinnvoll."

Kluge, der Aufsichtsratsvorsitzender von Metro ist, bestritt, dass er bereits einen Nachfolger für den Metro-Chef Eckhard Cordes suche. Entsprechende Spekulationen gibt es seit November vorigen Jahres. Cordes' Vertrag bei dem Handelsunternehmen läuft im nächsten Jahr aus. Er habe keinem Personalberater einen Suchauftrag gegeben, sagte Kluge.

Wohl aber benötige die Metro-Gruppe einen Personalvorstand als Nachfolger für den im vergangenen Jahr ausgeschiedenen Zygmunt Mierdorf. "Da kann man auch mal in den eigenen Reihen nachschauen und auch extern suchen." Kluge sagte nicht zum ersten Mal, dass er ein schlechter Chef wäre, wenn er bei der Suche nach einem Personalvorstand "nicht auch auf das Potenzial der Kandidaten für den Chefposten schauen würde".