Der Duisburger Haniel-Konzern gab überraschend Anteilsverkäufe bei Metro und dem Pharmagroßhändler Celesio bekannt. Ziel ist der Schuldenabbau des Familienunternehmens.

Haniel will fünf Jahre nach dem Aufstieg zum größten Anteilseigener des Handelskonzerns Metro seine Schuldenlast mit Hilfe von Aktienverkäufen wieder deutlich senken. Die Beteiligungen an Metro und Celesio sollen dafür verringert werden.

Haniel-Chef Stephan Gemkow sprach in einer Mitteilung von einem entscheidenden Schritt beim Schuldenabbau. Haniel habe aber weiter einen wesentlichen strategischen Einfluss auf beide Konzerne.

In einem ersten Schritt werde die Beteiligung an Celesio durch den Verkauf von rund 7,9 Millionen Aktien von 54,64 auf 50,01 Prozent reduziert. Zudem habe der Aufsichtsrat dem Verkauf von Metro-Aktien im Laufe der nächsten 18 Monate zugestimmt.

Der Haniel-Anteil an Metro solle von 34,24 auf 30,01 Prozent sinken. Dies entspreche der Abgabe von rund 13,7 Millionen Metro-Aktien. Haniel bleibe aber größter Metro-Einzelaktionär. Die Firmenholding schreibt derzeit rote Zahlen.

Einschnitte bei den Dividenden möglich

Rund 150 Millionen Euro soll der Verkauf von Vermögenswerten bringen. So solle die Verschuldung "in absehbarer Zeit" deutlich unter die Schwelle von zwei Milliarden Euro sinken.

Durch die Aktienverkäufe bei Celesio und Metro könnte Haniel insgesamt etwa 300 bis 400 Millionen Euro erlösen, wird in Finanzkreisen geschätzt. Dem Vernehmen nach wird außerdem in der Familie Haniel ein Beitrag zum Schuldenabbau in Form eines Dividendeneinschnittes überlegt.

"Wir sind vom nachhaltigen Wertpotenzial sowohl von Metro als auch von Celesio überzeugt. Daher bleiben sie langfristig Ankerinvestments im Haniel-Portfolio", erklärte Gemkow, der seit August an der Spitze von Haniel steht. Die übrigen Haniel-Geschäftsbereiche CWS-boco, ELG und Takkt seien nicht Gegenstand des verabschiedeten Maßnahmenpakets.

Verluste durch Metro-Zukauf

Haniel hatte 2007 seinen Anteil an der Metro AG unter der Regie des damaligen Haniel-Chefs Eckhard Cordes von rund 18 auf über 34 Prozent aufgestockt und dabei insgesamt rund 3 Milliarden Euro investiert. Im Jahr 2007 lag der Kurs der Metro-Stammaktie zeitweise bei über 60 Euro, derzeit liegt dieser mit 22 Euro deutlich darunter.

Bereits Gemkows Amtsvorgänger Jürgen Kluge hatte den Schuldenabbau zur ersten Priorität erklärt. Die Verbindlichkeiten der Haniel-Holding wurden  2011 um rund 150 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro reduziert. Hinzu kam ein Abbau von 300 Millionen Euro außerhalb der Bilanz. Der Schulden-Höchststand lag im Jahr 2007 bei über drei Milliarden Euro.