Der Haniel-Konzern verkauft trotz niedriger Bewertung Metro-Aktien im großen Stil, um Schulden zu reduzieren. Der Aktienkurs der Metro legt zu, doch ein Kritiker will nicht verstummen.

Der Metro-Großaktionär Haniel treibt seinen Schuldenabbau voran und hat wie angekündigt seine Beteiligung an Deutschlands größtem Handelskonzern gesenkt. Nach dem Verkauf von knapp 14 Millionen Aktien sinkt der Anteil Haniels an der Metro von gut 34 auf 30 Prozent.

Die Platzierung des Aktienpakets brachte rund 300 Millionen Euro ein, wie Haniel am Mittwoch mitteilte. Die Metro-Aktie gewann an der Frankfurter Börse daraufhin mehr als drei Prozent und setzte sich an die MDax-Spitze. "Die Unsicherheit ist aus dem Markt", sagte ein Händler.

Haniel hatte den Schritt bereits im November angekündigt und sich dabei einen Zeitrahmen von 18 Monaten gesetzt. Das Duisburger Traditionsunternehmen sitzt auf einem hohen Schuldenberg, den es nun unter anderem durch Beteiligungsverkäufe abtragen will. Haniel hat bereits seinen Anteil am Pharmahändler Celesio reduziert.

Kellerhals giftet über "Handelskompetenz im Metro-Vorstand"

Derweil giftet die Vermögensverwaltung von Media-Saturn-Minderheitsgesellschafter Horst Kellerhals über die Personalrochade zwischen Ingolstadt und Düsseldorf: "Wir betrachten es als schlechten Stil, dass die Metro ohne Einvernehmen des Mitgesellschafters Convergenta einen Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding abwerben will", erklärte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa zum Wechsel von Pieter Haas in den Metro-Vorstand.

Damit werde operatives Know-how aus der Geschäftsführung von Media-Saturn abgezogen und das Unternehmen geschwächt. "Zwar will die Metro nun endlich unserem Wunsch nachkommen, in den Vorstand des Konzerns auch das zu holen, was dort bitter nötig ist: Handelskompetenz. Aber es muss alles mit rechten Dingen zugehen, und wir werden uns die Vorgänge sehr genau ansehen", betonte er.

Media-Saturn setzte 2012 online 800 Millonen Euro um

 
Bei der Metro wies men die Kritik des Media-Saturn-Minderheitsgesellschafters
zurück. "Wir haben Herrn Haas nicht abgeworben", erklärte ein Sprecher der Metro. Der Manager habe seinen Vertrag bei Media-Saturn gekündigt. Alle Gesellschafter seien frühzeitig informiert gewesen.

Die Geschäftsführung von Media-Saturn werde dafür sorgen, dass die strategisch wichtigen Bereiche, die Haas geleitet habe, auch weiter kompetent und professionell betreut werden.

Im Januar hatte der Konzern bei seinen Umsatzzahlen den Umfang des Internetgeschäftes von Media-Saturn beziffert. Demnach hat der Elektronikhändler seinen Onlineumsatz 2012 auf 0,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Damit erzielte die Media-Saturn-Gruppe fast 4 Prozent des Umsatzes online.