Sie sind da! Die Prognosen über den alljährlichen Weihnachtsgeschenkeirrsinn sagen wieder einmal vorher, welche Summen wir alle zum Fest bewegen. Jeder berechnet anders, daher hat jeder andere Zahlen. Ist ganz lustig, wenn man es nicht so ernst nimmt, wie es Weihnachten insgesamt zugeht.
Und dann ist es ja nicht mehr lange hin bis zum Weihnachtsfeste, das für die menschlichen Unzulänglichkeiten steht, wie es der große Gerhard Polt einmal formulierte. Weil sie halt nicht feiern können. Stattdessen gibt es Besinnlichkeitsfanatismus, fettes Essen, überhitze Räume - und: Geschenke, Geschenke, Geschenke. Sozusagen als Ablass für die Unfähigkeit, etwas Anderes zu wollen.
Das Weihnachtsgeschenk ist längst maximal verdinglicht, das Freude stiften als eigentlicher Beweggrund, ist so fragil wie früher das Argument, man lese den "Playboy" ja nur wegen der guten Interviews. Elementarer Bestandteil des Weihnachtsgeschenkewesens ist die Weihnachtsgeschenkeforschung. Wieviel Geld geben wir aus, lautet die jährliche Frage - und die Antworten liefert die Studienindustrie mit maschineller Zuverlässigkeit.
Eine Beobachtung: Deloitte wirft IMMER zuerst seine Prognose auf den Markt. 484 Euro werden diesmal von jedem Kunden für Geschenke rausgeblasen, 20 Euro mehr als 2016, hat das Beratungsunternehmen errechnet. Heißt also, man verschenkt Waren im Wert von 484 Euro - und bekommt Waren im Wert von 484 Euro.
Heute meldet sich der Einkaufssender QVC und weissagt: "Wer noch nicht das richtige Geschenk gefunden hat, der kommt sowohl im Netz als auch im Geschäft sicher auf die richtige Idee."
Krass. War so nicht zu erwarten.
Aber was, wenn doch nicht?
Telefonseelsorge?
Oder Toys 'R' Us anrufen, die mit den "Hot Toys 2017" allen "Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln eine Hilfestellung bei der Auswahl der Geschenke geben". Müsste man mal ausprobieren.
"Mein Neffe spielt gerne Amoklauf. Was haben Sie denn da so?"
Das war dann gar nicht lustig.