Ikea baut seinen Marktanteil in Deutschland weiter aus und gewinnt im Jahr 2011 fünf Prozent Umsatz hinzu. Im E-Commerce wollen die Schweden neu angreifen. Eine Schlappe musste das Unternehmen jedoch auch hinnehmen.

Ikea Deutschland erlöste im Geschäftsjahr 2011 (Stichtag: 31. August) mit 3,65 Milliarden Euro 5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, trotz eines weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds und einiger Wetterkapriolen", sagte Peter Betzel, Geschäftsführer von Ikea Deutschland heute vor Journalisten in Hofheim-Wallau.

"Erfreulich ist auch, dass das Marktvolumen für Möbel und Einrichtungsgegenstände erstmals nach einer langen Durststrecke wieder gestiegen ist", so Betzel. Er übernahm im September die Geschäftsführung von Ikea Deutschland von Petra Hesser, die als Leiterin des internationalen Personalmanagements in die schwedische Konzernzentrale wechselte.

Zwei neue Ikea-Häuser im Jahr 2013 geplant

Den eigenen Marktanteil im Möbelhandel konnte Ikea in Deutschland von 11,8 Prozent im Jahr 2010 auf 12,4 Prozent im Jahr 2011 ausbauen.

"Damit haben wir unseren Marktanteil in den vergangenen acht Jahren verdoppelt", erklärte Betzel. Das gesamte Marktvolumen der Branche liegt in Deutschland bei rund 25 Milliarden Euro im Jahr (736 Euro pro Haushalt). Besonders gut entwickelt habe sich der Umsatz bei Ikea in den Bereichen Aufbewahrung, Schlafzimmer und Küchen. Auch im kommenden Geschäftsjahr will der neue Deutschlandchef die Umsätze steigern.

Ikea betreibt in Deutschland aktuell 46 Einrichtungshäuser und will im Jahr 2013 in Hamburg-Altona und Lübeck zwei neue Standorte eröffnen. In Altona entsteht der erste Innenstadt-Ikea auf deutschem Boden unmittelbar an eine Fußgängerzone grenzend.

In Lübeck planen die Schweden ein Einrichtungshaus mit einem insgesamt 60.000 Quadratmeter großen Shoppingcenter in unmittelbarer Nachbarschaft. Dort sollen überwiegend skandinavische Händler Platz finden, wie Betzel erläuterte.

Weiße Flecken gebe es für Ikea Deutschland insbesondere noch im Süden der Republik. In der Umgebung von Karlsruhe (Rastatt) und München würde Ikea gerne noch neue Häuser errichten, auch im Raum Hamburg sieht das Unternehmen noch Potenzial.

Das Baurecht in einigen Bundesländern verzögere und erschwere jedoch die gewünschte Expansion. Mit einer Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen die Bundesrepublik erhofft sich Ikea, hier Verbesserungen zu erreichen. Eine Entscheidung wird im kommenden Sommer erwartet.

Neu angreifen im Onlinehandel

Den Handel im Internet habe man vor einigen Jahren bewusst zurückgenommen, da es bei Ikea keine einheitliche internationale Herangehensweise beim Thema "E-Commerce" gegeben habe.

Foto: Ikea
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Dies sei nun aber geklärt, und man wolle daher auch in Deutschland im Onlinehandel angreifen. "Das ist ein ganz wichtiger Bereich für uns. In diesem Geschäftsjahr konnten wir bereits um 20 Prozent zulegen", sagte Betzel. Die Umsätze mit dem Onlineshop bezifferte der Geschäftsführer im Jahr 2011 auf 45 Millionen Euro (2010: 40 Millionen).

Nicht erfüllt haben sich dagegen die Erwartungen von Ikea, das Fertighauskonzept BoKlok erfolgreich in Deutschland zu etablieren. Lediglich acht Häuser in Wiesbaden-Auringen wurden verkauft, weitere Projekte in Offenbach und anderen Städten werden mangels Nachfrage zunächst nicht weiter verfolgt.

"Wir mussten lernen, dass das Thema Eigenheim in Deutschland einen ganz anderen Stellenwert hat als in skandinavischen Ländern oder in Großbritannien", bemerkte der Ikea-Chef. 

Gescheitert sei das Projekt jedoch nicht, betonte Unternehmenssprecherin Sabine Nold. Mit einem geänderten Konzept will man weiterhin versuchen, den Deutschen ein Ikea-Fertighaus schmackhaft zu machen.