Zum 35. Geburtstag verzeichnet Ikea Deutschland ein moderates Umsatzplus. Der Möbelriese will weiter wachsen, fürchtet sich aber vor einer steigenden Arbeitslosigkeit. 

Vor 35 Jahren, am 17. Oktober 1974, eröffnete in Eching bei München das erste Ikea Einrichtungshaus auf deutschem Boden. Der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte: Mittlerweile gibt es hierzulande 45 Niederlassungen des schwedischen Möbelgiganten. Mit einem Anteil von 16 Prozent am Gesamtumsatz ist Deutschland nach wie vor das wichtigste der aktuell 41 Ikea-Länder.

Im abgelaufenen Geschäftjahr 2009 konnte Ikea Deutschland seinen Umsatz um 2,3 Prozent auf 3,34 Milliarden Euro steigern (Stichtag: 31. August). Flächenbereingigt - ohne die beiden Neueröffnungen in Köln (März 2009) und Würzburg (Juni 2009) - erwirtschaftete das Unternehmen ein Plus von 1,2 Prozent.

Die Gewinnsituation ist "zufriedenstellend"

Zum Ertrag gibt Ikea traditionell keine Zahlen bekannt: "Wir sind mit der Gewinnsituation zufrieden", sagte Petra Hesser, Geschäftsführerin von Ikea Deutschland auf der Pressekonferenz am heutigen Donnerstag in Frankfurt.

Ihren Marktanteil im deutschen Möbelhandel konnten die Schweden laut GfK-Zahlen damit von 9,8 auf 10,6 Prozent ausbauen. Im Bereich Home-Shopping, wozu auch der Online-Shop gehört, gingen die Umsätze allerdings um 20 Prozent auf 62 Millionen Euro zurück. "Wir haben aufgehört, die Versandkosten in diesem Bereich zu subventionieren", erläuterte Hesser den Einbruch. "Über eine neue strategische Ausrichtung im Home-Shopping führen wir derzeit intern Diskussionen".

Höherer Durchschnittsbon, weniger Spontankäufe

Mit rund 100 Millionen Besucher kamen 0,5 Prozent weniger Menschen in die blau-gelben Einrichtungshäuser. Bei der Zahl der Kunden stieg die Zahl dagegen leicht um 1,7 Prozent auf 45 Millionen. Auch der Durchschnittsbon legte von 68 auf 71 Euro zu. "Die Kunden kaufen eher Möbel und halten sich beim Randsortiment und Wohnaccessoires eher zurück", erläuterte Hesser. "Dies spiegelt die derzeitige Konsumstimmung wieder.Es wird gezielter gekauft, Spontan- und Impulskäufe gehen zurück."

Eine Prognose für das laufende Geschäftjahr wagte Hesser nicht. "Wir versuchen, optimistisch zu sein, doch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist ein großer Unsicherheitsfaktor", sagte die Ikea-Geschäftsführerin. "Wenn die Arbeitslosenzahlen steigen, kann sich das schnell sehr negativ auf die Konsumstimmung und die Umsätze im Handel auswirken".

Eine negative Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt könne sich bei der Umsatzentwicklung schnell in ein bis zwei Prozentpunkte niederschlagen.

Weiteres Wachstum mit drei neuen Häusern geplant

Dennoch sieht Ikea Chancen für weiteres Wachstum in Deutschland. Drei neue Häuser sind in der Planung: Berlin-Lichtenberg (Herbst 2010), Hamburg-Altona (2012) und Lübeck (2012). In Hamburg-Altona ist ein City-Ikea vorgesehen, mit einem auf die Innenstadt-Lage angepassten Sortiment. Nach Auskunft von Hesser sind in Deutschland jedoch keine weiteren Standorte dieses Zuschnitts geplant. Eine Entscheidung über die Baugenehmigung in Altona wird im Frühjahr 2010 erwartet.

Eine Entscheidung zur umstrittenen Expansion des Standorts in Wallau nahe Wiesbaden zu einem Möbel-"Kompetenzzentrum" mit weiteren Handelsangeboten aus dem Einrichtungsbereich soll im Dezember fallen. In Düsseldorf und Leipzig plant das Unternehmen darüber hinaus Erweiterungen der bestehenden Häuser. "Wir wollen in Deutschland weiter wachsen, die Sättigungsgrenze ist noch nicht erreicht", so Hesser.

Der Gesamtkonzern Ikea setzte im vergangenen Geschäftsjahr 21,5 Milliarden Euro um, was ein Zuwachs von 1,4 Prozent bedeutet. In 25 Ländern betreiben die Schweden weltweit 303 Einrichtungshäuser, hinzukommen 16 Länder in denen 35 Häuser auf Franchise-Basis geführt werden. In diesem Geschäftsjahr sind international insgesamt 14 Neueröffnungen geplant.

Nach Deutschland mit einem Anteil von 16 Prozent, ist die USA mit 11 Prozent Umsatzanteil das zweitwichtigste Ikea-Land. Es folgen Frankreich (10 Prozent), Großbritannien (7 Prozent) und Italien (7 Porzent). Bei den Lieferanten-Ländern führt China mit 20 Prozent, vor Polen (18 Prozent) und Italien (8 Prozent).