Diese Woche startet die Öko-Messe Biofach unter günstigen Vorzeichen: Auch 2012 sind die Umsätze mit Bio-Produkten gestiegen. Dabei ist der Bio-Fachhandel stärker gewachsen als der Markt.
Dem Marktforscher zufolge gehören zwischen 30 und 40 Prozent der Deutschen zur "intensiven Käufergruppe", 15 Prozent decken sogar einen Großteil ihres Bedarfs in Bio-Läden.
Mit der Wachstumsrate von 6 Prozent 2012 wächst der Bio-Sektor zwar nicht mehr ganz so schnell wie im Vorjahr, dafür aber deutlich stärker als der konventionelle Lebensmittelbereich. Ein Grund zum Feiern also für die Branche, die sich von diesem Mittwoch an in Nürnberg zur weltweit größten Öko-Messe "Biofach" trifft.
Bio-Fachhandel wächst stärker als der Markt
Der deutsche Bio-Fachhandel hat den Umsatz im vergangenen Jahr um rund sieben Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gesteigert und damit das Marktwachstum übertroffen.Knapp zwei Drittel der Jahreserlöse machten die Bio-Läden mit Obst und Gemüse sowie Molkereiware, wie die Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren, Elke Röder, am Dienstag in Nürnberg erläuterte.
Insgesamt entfielen im vergangenen Jahr 31 Prozent des Bio-Umsatzes in Deutschland auf den Naturkost-Fachhandel, normale Supermärkte erlösten 50 Prozent. Wie schon in den vergangenen Jahren geht der Trend bei den Bio-Läden laut Röder zu größeren Verkaufsflächen.
Bio-Anbaufläche stagniert
Trotz der Rekordzahlen ist nicht alles eitel Sonnenschein. "Wir haben ein Umsatzwachstum und eine stabile Entwicklung im Fachhandel mit einer realen Zunahme der Verkaufsfläche, aber wir haben gleichzeitig fast eine Stagnation, was die Bio-Anbaufläche anbelangt", schildert Alexander Gerber vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).Mit anderen Worten: In Deutschland werden zwar immer mehr Bio-Produkte gegessen, aber nur wenige Bio-Lebensmittel zusätzlich produziert. Die Folge sind weiter steigende Importe.
Umstellung auf Bio-Landbau derzeit nicht attraktiv
Vor allem die Pachtpreisentwicklung mache den Öko-Bauern schwer zu schaffen, erklärt Gerber. Wegen der Förderung von Biogasanlagen und dem dadurch entstandenen Bedarf etwa an Mais sei Ackerland inzwischen vielerorts so teuer, dass die Bio-Bauern nicht mehr konkurrieren könnten. Zum Teil müssten sie ihre Flächen sogar verringern - statt zu erweitern.Dazu kommt, dass auch die konventionell wirtschaftenden Landwirte 2012 höhere Preise erzielen konnten. Das macht es vergleichsweise unattraktiv, auf Bio-Landbau umzustellen.
Der Zustand der Branche und auch die vom kommenden Jahr an greifende EU-Agrarreform werden auf der „Biofach" mit Sicherheit heiß diskutiert. Als offizielles Thema rückt die Messe diesmal die gemeinsamen Werte der Branche in den Fokus. Die Messe findet vom 13. bis zum 16. Februar in Nürnberg statt.