Wolfgang Marzin, seit 1. April 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, über die Notwendigkeit von Konsumgütermessen.

Herr Marzin, Sie sind „der Neue“ in Frankfurt. Was haben Sie sich vorgenommen?
Meine Aufgabe besteht darin, die sehr gute Basis zu erhalten und weiter auszubauen – einerseits die Internationalisierung voranzutreiben, vor allem aber das Profil unserer Leitmessen am Standort Frankfurt zu schärfen und unser Portfolio zu stärken.

Die Tendence im Herbst tut sich traditionell schwer. Braucht Frankfurt tatsächlich zwei Konsumgütermessen im Jahr?
Neben spezialisierten Konsumgütermessen sind und bleiben die großen Leitmessen für Industrie und Handel die Pflichttermine, bei denen sich der Weltmarkt trifft. Die Ambiente ist die weltweit größte und wichtigste Messe für die Themen Tisch/Küche, Wohnen/Einrichten und Schenken. Hier wird das gesamte Geschäftsjahr geplant.

Die Tendence wiederum bietet die weltweit internationalste Auswahl für die Herbst-/Winter- und Weihnachtssaison und damit für die eher kurzfristige Order. Darüber hinaus werden auf der Tendence bereits erste Trends für die kommende Frühjahrs- und Sommersaison gezeigt. Jede Messe hat also ihre spezifische Funktion.

Wie wollen Sie Händler in Zukunft für Ihre Messen begeistern?
Zuallererst damit, dass wir unser Leistungsversprechen erfüllen – nämlich die relevanten Plattformen und Konzepte für Industrie und Handel bereitzustellen. Unsere Messen bieten den globalen Marktüberblick, den der Handel braucht. Dazu kommt dann gerade bei den Konsumgütermessen noch die Inszenierung: Besucher erleben jedes Mal aufs Neue ein besonderes Messeerlebnis mit Inspiration, Trends und Events.

In Trendinszenierungen erfährt der Händler unmittelbar die Produktwelten von morgen, in Vorträgen und Diskussionsforen profitiert er vom Know-how der Branchenexperten. Zusammen genommen ergibt das den "Blick über den Tellerrand", den der Handel schätzt, um sich für die Zukunft aufzustellen.

Interview: Sybille Wilhelm

Dieses Interview ist in der März-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Der Handel erschienen. Klicken Sie hier um ein kostenloses Probeexemplar anzufordern.