Der Aufsichtsratschef der Douglas Holding tritt ab. Die Mitarbeiter rätseln nach dem Abgang von Kreke, wie groß der Einfluss der Familie künftig noch sein wird. Zudem steht die Buchhandelstochter Thalia offenbar kurz vor dem Verkauf.
Der Gesellschafter, der mit seiner Familie im Zuge der Übernahme durch Finanzinvestor Advent mit 20 Prozent am Konzern beteiligt ist, legt nach Informationen der "Lebensmittelzeitung", die wie Der Handel in der dfv Mediengruppe erscheint, zum 30. September den Vorsitz im Aufsichtsrat nieder.
"Ende einer Ära"
Jörn Kreke, der sich aus Altersgründen dazu entschlossen habe, werde "als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Douglas-Gruppe eng verbunden bleiben", bestätigt der Konzern dem Blatt. Wer dem 74-Jährigen nachfolgt, sei noch offen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Mit ihm verlässt auch sein Weggefährte, der frühere Aldi Süd-Manager Ulrich Wolters (72), das Gremium."Der Rückzug von Kreke aus dem Aufsichtsrat bedeutet das Ende einer Ära", zitiert die "Lebensmittelzeitung" Unternehmenskreise. Der Gesellschafter, der seit 2001 das Kontrollgremium führt, sei bis zuletzt im Konzern präsent gewesen.
Nach dem Einstieg von Advent vor mehr als anderthalb Jahren habe er sich laut Douglas-Kreisen "überreden lassen, sein Mandat im Aufsichtsrat zu verlängern". Damit habe der Unternehmer ein Zeichen der Kontinuität setzen wollen. Intern werde daher nun gerätselt, wie groß der Einfluss der Familie künftig noch sein wird.
Henning Kreke muss Parfümeriegeschäft umplanen
Gleichwohl muss Krekes Sohn, der Douglas-Vorstandsvorsitzende Henning Kreke, nun im Parfümeriegeschäft umplanen und springt nach Informationen der "Lebensmittelzeitung" für den ausscheidenden Vorstand Manfred Kroneder ein. Dessen Vertrag läuft zum 30. September aus. Das Unternehmen aus Hagen, das sich dazu nicht äußern wollte, suche Insidern zufolge einen neuen Parfümerievorstand, der internationales Profil mitbringe und einen möglichen Börsengang begleiten kann, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter.Der Finanzinvestor Advent hatte das Unternehmen erst im vergangenen Jahr von der Börse genommen. Die Rückkehr aufs Parkett soll nach unbestätigten Branchenangaben bereits für 2015 geplant sein, schreibt die "Lebensmittelzeitung" weiter. Mit hohem Tempo würden die Amerikaner daher einerseits die Zerschlagung des Mischkonzerns vorantreiben, während sie andererseits das Parfümeriegeschäft mit dem Zukauf von Nocibé in Frankreich gestärkt hätten und darüber hinaus im Inland mit Parfümerie-Fachgeschäften über Übernahmen verhandeln würden.
Verkauf von Thalia soll kurz vor Abschluss stehen
Auf der Verkaufsliste stünden demnach Thalia, Christ und Appelrath Cüpper. Als Erstes gab Advent den Süßwarenfilialisten Hussel an Emeram Capital Partners ab. Der zweite Deal deutet sich laut "Lebensmittelzeitung" an: Der Verkauf des Buchhändlers Thalia soll laut informierten Kreisen "kurz vor dem Abschluss stehen". In der Branche würden Finanzinvestoren die größten Chancen eingeräumt.Gleichzeitig steige aber auch der Frust bei den Mitarbeitern. Etliche Manager seien bereits gegangen. Im Frühjahr hätten sich die Westfalen zudem von 139 der insgesamt 1.000 Mitarbeiter in der Zentrale getrennt. Nun könnte die nächste Runde drohen.
Denn Douglas arbeitet nach LZ-Informationen daran, im Zuge der Desinvestments die Holding zusammenzudampfen. "Die Zentrale wird sich in Zukunft auf die Parfümerie konzentrieren", heiße es in informierten Kreisen. "Selbstverständlich überprüft die Douglas-Gruppe regelmäßig ihre strategischen Optionen, um für die künftigen Herausforderungen im Handel gerüstet zu sein", erklärt dazu der Konzern.