Keine Einzelhandelskompetenz? Diesen Vorwurf möchte Nicolas Berggruen nicht auf sich sitzen lassen. Der Karstadt-Bieter verstärkt sein Team mit einem bekannten Textilanbieter.
Azria ist 61 Jahre Jahre alt, französischer Staatsbürger und wurde in Tunesien geboren. Ihm gehört die Textilgruppe BCBG mit den Modemarken Herve Leger und Max Azria.
Berggruens Kaufangebot hat zur Bedingung, dass Highstreet, Vermieterkonsortium der meisten Karstadt-Häuser, deutliche Zugeständnisse bei den Mieten macht. Andererseits will er der Belegschaft nicht mehr abverlagen, als bisher im Sanierungstarifvertrag beschlossen worden ist.
Verdi bevorzugt Berggruen
Angesichts dieser Absichten rangiert Berggruen nach Informationen von derhandel.de in der Gunst von der Gewerkschaft Verdi deutlich vor dem zweiten potenziellen Karstadt-Käufer Triton.Zudem konnte der skandinavisch-deutsche Finanzinvestor noch nicht deutlich machen, dass er Kompetenz im Warenhausgeschäft besitzt. Die Gespräche zwischen Triton und Verdi sind in Stocken geraten. Der Investor überdenkt derzeit sogar sein Angebot.
Es wird erwartet, dass Highstreet, das zugleich auch einer der Hauptgläubiger Karstadts ist, in letzter Minute die Sanierung Karstadts selbst übernehmen wird. Highstreet lehnt dazu auf Nachfrage jeden Kommentar ab. Bisher hat sich das Konsortium noch nicht offiziell als potenzieller Käufer präsentiert.
Wann wagt sich Highstreet aus der Deckung?
Laut Finanzkreisen arbeitet das Konsortium derzeit aber ein Angebot aus. Danach sind zwar keine Entlassungen bei der Belegschaft, wohl aber längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich geplant. Die Mitarbeiter sollen im Gegenzug an Karstadt beteiligt werden.Hinter Highstreet steht die Investmentbank Goldman Sachs, die die Mehrheit an dem Konsortium hält. Weitere Partner sind die Deutsche Bank und die italienischen Unternehmen Borletti, Generali und Pirelli. Borletti hat bereits Warenhaus-Erfahrung mit der italienischen Kette La Rinascente und dem französischen Kaufhaus Printem gesammelt.