Der Finanzinvestor Triton setzt die Karstadt-Beschäftigten mit einer Ausstiegsdrohung unter Druck. Unterdessen will eine weitere Stadt dem insolventen Warenhauskonzern die Gewerbesteuer erlassen.

Triton überdenkt nach eigenen Angaben sein Interesse an einem Einstieg bei Karstadt. Der Finanzinvestor sei enttäuscht darüber, dass bislang keinerlei Fortschritt in den Gesprächen mit der Arbeitnehmerseite erzielt worden sei, sagte ein Sprecher.

"Wenn kein konstruktives Engagement auf Arbeitnehmerseite erkennbar ist, ist das Triton-Konzept zur Sanierung von Karstadt hinfällig", erklärte der Sprecher, der somit abermals den Druck auf Karstadt erhöht. Die Mitarbeiter und die Gewerkschaft Verdi fürchten einen Stellenabbau sowie weitere Einschnitte.

Bereits vor wenigen Tagen sagte ein Triton-Sprecher gegenüber derhandel.de, der Investor werde nur dann einen Kaufvertrag unterschreiben, wenn die Städte auf die umstrittenen Gewerbesteueransprüche für das insolvente Warenhausunternehmen verzichten.

Triton hatte vor gut drei Wochen ein Angebot für die insolvente Warenhauskette Karstadt vorgelegt. Vor einem möglichen Einstieg hat der deutsch-schwedische Investor weitere Einschnitte vor allem bei Vermietern und Beschäftigten gefordert.

Kommunen sollen auf Steuerforderungen verzichten

Die Kommunen der Karstadt-Standorte sollen bis zum 25. Mai auf die Gewerbesteueransprüche verzichten, die durch den Forderungsverzicht von Gläubigern des Warenhausbetreibers entstehen würden. Bis zum 28. Mai soll dann die Unterschrift eines Investors unter einem Kaufvertrag stehen.

Die Karstadt-Insolvenzverwaltung sagte am Wochenende, dass die Chancen auf eine Einigung im Steuerstreit gestiegen seien: "Bei vielen Kommunen hat sich in der Diskussion einiges bewegt", betonte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.

Mainz macht bei Gewerbesteuerverzicht mit

Unterdessen will sich der Karstadt-Standort Mainz mit "großer Wahrscheinlichkeit" noch in dieser Woche für einen Verzicht auf die Gewerbesteueransprüche entscheiden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Die Stadtverwaltung wolle dem Stadtparlament eine entsprechende Empfehlung geben, heißt es in einem Bericht. Es gelte in Mainz als sicher, dass der Stadtrat der Empfehlung folgen werde.

Der Stadtrat von Duisburg hatte einen Steuerverzicht verweigert, will sich aber Ende dieser Woche noch einmal mit dem Thema befassen.

Das Essener Amtsgericht will am 31. Mai endgültig den Insolvenzplan beschließen. Kann der Insolvenzplan nicht in Kraft treten, droht der Warenhauskette mit 25.000 Mitarbeitern die Zerschlagung.

Eine Chronik der Karstadt-Krise finden Sie hier.

dpa, DH