Abrisszangen fressen sich durch Beton, trotz Eis und Schnee schreitet der Umbau fort: Das Areal der ehemaligen Karstadt-Filiale am Dom mitten in München wird in ein glitzerndes Geschätshaus verwandelt.
Am 20. März 2010 war Ausverkauf im "Karstadt am Dom" in der Neuhausener Straße in München, elf Tage später gingen in dem gewaltigen Gebäude mit 12.000 Quadratmetern Verkaufsfläche die Lichter aus. Seitdem steht das Haus leer, zwischendurch wurde es für eine Woche für Partys genutzt.
Im August wurde mit der Entkernung des Gebäudes begonnen, im September folgte der Start des Abbrucharbeiten, die im Frühjar 2011 abgeschlossen werden sollen. Im November wurde mit Schneekanonen gegen die aufgewirbelten Staubmassen beim Abriss vorgegangen.
Nun liegt richtiger Schnee in der bayerischen Landeshauptstadt, aber die Zerlegung des Gebäudes gehe plangemäß voran, versichert Sabine Hagn, Sprecherin des Eigners Bayerische Hausbau zu derhandel.de.
2013 soll das neue Geschäftshaus fertig sein
Wenn die Abrisszangen ihre Arbeit beendet haben, wird nichts mehr an das frühere Münchner Traditionskaufhaus erinnern, das 1962 eröffnet wurde. Bis zum Jahr 2013 soll an selber Stelle das neue Geschäftshaus "Joseph Pschorr Haus" entstehen, benannt nach dem Münchner Brauherrn.Und so sieht die Zukunft aus: Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück wird ein Geschäftshaus mit mehreren getrennten Einzelhandels- und Büroeinheiten, Wohnungen in gehobenem Segment sowie einer Tiefgarage entstehen. Vorgesehen ist eine Geschossfläche von rund 44.000 Quadratmetern, die sich in Erdgeschoss und fünf Ober- sowie vier Untergeschosse gliedern.
Für den Einzelhandel sind individuelle Shoplösungen mit klar umrissenen Verkaufs-flächen anstatt der klassischen Kaufhausarchitektur vorgesehen. Um Platz dafür zu schaffen, wird die Hochgarage in die Untergeschosse zwei und drei verlegt, teilt die Bayerische Hausbau mit. Die zukünftigen Einzelhandelsflächen verteilen sich dann auf Erdgeschoss, drei Obergeschosse sowie ein Untergeschoss.
In der vierten und fünften Etage werden Büroflächen sowie Wohneinheiten im gehobenen Segment untergebracht. In der untersten Etage stehen Flächen für die Anlieferung, das Lager und die technischen Zentralen bereit. Im Mittelbereich des Gebäudes ist ein Lichthof vorgesehen.
Architekt arbeitete in der Vergangenheit für Karstadt-Besitzer
Den Architekturwettbewerb um die Neugestaltung des alten Karstadts hat im Juni das Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi gewonnen. Irgendwie passt das auch zusammen. Denn just jener Kuehn Malvezzi wurden 2008 damit beauftragt, die Erweiterung des Berggruen-Museums in Berlin zu gestalten. Diese Kunstsammlung im Stadtteil Charlottenburg hatte einst Heinz Berggruen angelegt - und das ist der Vater von Nicolas Berggruen, dem neuen Besitzer von Karstadt.Die Architektur des neuen Geschäftshauses in München soll vor allem eines sein: leicht.
Der Entwurf sieht ein Geschäftshaus mit großem Spielraum für zukünftige Nutzungen vor, das jedoch mit der bestehenden Altstadtarchitektur harmonieren und an die historischen Wurzeln des Standortes anknüpfen soll.
Durch eine geplante großzügige Befensterung, die sowohl den Blick von Außen auf das Warenangebot, als auch von Innen auf die Stadtlandschaft ermöglichen soll, wird eine sichtbare Vernetzung des Gebäudes mit dem Ort angestrebt. Feingliedrige Fassaden und eine geschossweise Ausdifferenzierung charakterisieren das Profil des Gebäudes.