Ab heute wird darüber verhandelt, ob sich die Karstadt-Mitarbeiter an der Rettung ihres Unternehmens finanziell beteiligen sollen. Angeblich gibt es eine Liste mit gefährdeten Häusern.
Klaus Hubert Görg, Insolvenzverwalter des Arcandor-Konzerns, zu dem Karstadt und Quelle gehören, verlangt zur Rettung des Unternehmens von den 28.000 Beschäftigten einen Beitrag von insgesamt 150 Millionen Euro über drei Jahre verteilt.
Verdi: Verhandlungsergebnis diese Woche
In welcher Form dies erbracht werde - Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Mehrarbeit oder andere Einschnitte - sei noch offen, hatte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Margret Mönig-Raane kürzlich erklärt.Eingriffe in die Monatsgehälter seien aus Gewerkschaftssicht tabu, stellte Verdi-Sprecherin Cornelia Haß am Montag in Berlin klar. Mit einem Ergebnis der Verhandlungen rechnet Verdi noch in dieser Woche.
"Das Geschäft ist positiv
Görg sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag), dass er die Eckpunkte der Sanierung den Gläubigerversammlungen am 9. und 10. November präsentieren wolle. Er hoffe, noch vor Weihnachten Klarheit über das Insolvenzplanverfahren zu haben. "Dann kann auch der förmliche Verkaufsprozess beginnen."Die Ausgangssituation bei Karstadt sei wesentlich besser als bei Quelle, betonte Görg abermals. Die Kunden zahlten ihre Kaufpreise an der Kasse, das Geschäft sei positiv und liege über Plan.
Nach dem Aus von Quelle kam es am Montag bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg zu dem erwarteten Ansturm derjenigen, die sich nun arbeitslos meldeten. Bis Ende der Woche müssten rund 4.000 Beschäftigte des insolventen Versandhauses registriert und beraten werden.
Rote Liste für Karstadt-Häuser
Die Beschäftigten von Karstadt hatten bei einem 2008 abgeschlossenen früheren Sanierungstarifvertrag Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld akzeptiert. Im Gegenzug gab es eine weitgehende Job- und Standortgarantie für die meisten Häuser. Im Zuge der Insolvenz wurde der Vertrag ungültig. Inwieweit Standort- und Arbeitsplatzgarantieren wieder möglich sind, müssen die Verhandlungen ergeben.Görg hat 19 der 126 Karstadt-Häuser auf eine bisher nicht veröffentlichte "Rote Liste" gesetzt. Wie viele Menschen in den von der Schließung bedrohten Häusern arbeiten, wurde bisher nicht mitgeteilt.
Jede einzelne potenzielle Schließung sei Verhandlungsgegenstand, hatte Verdi angekündigt. Die Gewerkschaft lobte aber grundsätzlich Görgs Sanierungskonzept.