Gute Geschäfte, neue Marken, gar eine neue Filiale - und jetzt mehr Onlineaktivitäten: Karstadt entwickelt nach Jahren im Jammertal einen reglrechten Erneuerungsgeist.

Der Karstadt-Chef und Signa-Retail-Geschäftsführer Stephan Fanderl betonte, für Signa sei die Übernahme "ein wichtiger Schritt hin zu einer Einzelhandelsgruppe, die sowohl stationär, als auch online stark aufgestellt ist". Bislang dominiert bei den Österreichern noch das von den Karstadt-Warenhäusern geprägte stationäre Geschäft. Mit dem Zukauf gewinne Signa nicht nur zusätzliche Kompetenz im Internethandel, sondern auch eine maßgeschneiderte Logistik mit einem modernen Lager-Standort, erklärte der Manager.
140 Millionen Euro Umsatz angestrebt
Es ist bereits der zweite Zukauf innerhalb weniger Monate, mit dem die Österreicher ihr Online-Standbein stärken. Erst im April hatte Signa die Mehrheit am Sportartikelportal Outfitter erworben. Zum Unternehmen gehört auch der Onlineshop karstadt.de. "Wir planen, zukünftig das Onlinegeschäft strategisch zu erweitern", betonte Fanderl. Schon im laufenden Jahr soll der Umsatz im Internet rund 140 Millionen Euro erreichen.Die Neuerwerbung dress-for-less soll auch künftig als eigenständiges Unternehmen agieren und weiter vom bisherigen Chef Antonio Gonzalo geführt werden. Dennoch sieht Signa ein hohes Potenzial für Synergien bei Logistik und Modekompetenz im Internet. Zum Kaufpreis machten die Beteiligten keine Angaben.
Dress-for-less wurde 1999 im hessischen Kelsterbach gegründet. Den größten Teil seines Geschäfts macht das Unternehmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, sowie den Niederlanden. Insgesamt ist es in 13 Ländern präsent.
Karstadt ist bereit für die Expansion
Nach mehreren Eigentümerwechseln war Dress-for-less im Frühjahr in eine finanzielle Schieflage geraten und hatte im Juni Insolvenz anmelden müssen. Insolvenzverwalter Markus Plathner zeigte sich zufrieden, dass das Unternehmen schnell habe stabilisiert werden können. Damit sei die Grundlage für eine zügige Sanierung gelegt. Die Kartellbehörden und die Gläubigerversammlung müssen allerdings noch grünes Licht für die Transaktion geben.Erst im vergangenen Monat hatte Signa-Retail-Geschäftsführer Fanderl auch bei Karstadt angekündigt, nach den von Filialschließungen und Stellenabbau geprägten Sanierungsbemühungen der vergangenen Jahre wieder auf Expansionskurs gehen zu wollen. Erstmals seit über 30 Jahren plant das Unternehmen die Eröffnung einer neuen Filiale.