Weniger ist mehr - so lautet die neue Strategie bei Karstadt. Andrew Jennings, Chef der Warenhauskette, will das Sortiment ausdünnen. Nicht nur Unterhaltungselektronik wird gestrichen.
Das klang sinnvoll. Doch nun klingt es etwas anders. Laut "Financial Times Deutschland (FTD)" will der Warenhauskonzern seine Abteilungen mit Unterhaltungselektronik auflösen - aber auch das Modeangebot verkleinern. "Wir hatten zu lange ein viel zu breites Sortiment", sagte Jennings der Zeitung. Demnach soll jedes fünfte Kleidungsstück aus dem Karstadt-Angebot verschwinden. Zudem sei eine Reduzierung der Lieferanten geplant.
Controller für die Einkäufer
Jennings will das Sortiment der Warenhäuser streng an den Kundenbedürfnissen ausrichten, was nicht mehr ankommt, fliegt aus den Regalen. "Das wurde bisher nicht gemacht", sagte der Brite der "FTD". In der Tat wurde bei Karstadt früher vieles nach Macht der Gewohnheit bestellt, weniger nach Marktbedürfnissen. Seit einiger Zeit gibt es keine übergeordnete Einkaufsabteilung mehr, stattdessen werden die einzelnen Karstadt-Einkäufer von Controllern überwacht.In der Tat muss Karstadt immer mehr auf seine Kosten achten. Im August läuft der Sanierungstarifvertrag aus, mit dem sich die Mitarbeiter dank Verzicht von finanziellen Leistungen in der Gesamthöhe von 150 Millionen Euro eine vorübergehende Jobgarantie erkauft hatten.
Ab dem neuen Geschäftsjahr kommen nun auf Karstadt Personalkosten von 50 Millionen Euro zu. "Das ist in unseren Budgetplanungen berücksichtigt", versicherte Jennings der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Grundsätzlich werde bei Karstadt daran gearbeitet, die Prozesse schneller und einfacher zu machen.