Mit der Übernahme von Karstadt durch den Investor Nicolas Berggruen ist die Idee einer Verschmelzung mit Kaufhof zur "Deutschen Warenhaus AG" erst einmal vom Tisch.
Metro-Chef Eckhard Cordes wollte dafür rund 60 Häuser des Wettbewerbers übernehmen. Er stieß jedoch bei Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg auf Widerstand, der schon immer der Konzern als Ganzes verkaufen wollte.
Nun gab sich Metro als guter Verlierer und äußerte sich anerkennend zur Konkurrenz: "Wir gratulieren Herrn Berggruen zu dieser Entscheidung, mit der er jetzt in der alleinigen Verantwortung steht, um für Karstadt ein nachhaltiges und profitables Kaufhauskonzept umzusetzen", sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Borletti ist der große Verlierer
In die Röhre guckt nach dem Berggruen-Einstieg auch dessen Mailänder Widersacher Maurizio Borletti. Der Warenhaus-Unternehmer, der selbst an Highstreet beteiligt ist, hatte bis zuletzt auf ein Scheitern der Verhandlungen gepokert.Er wollte Karstadt selbst übernehmen, um - wie Beobachter vermuteten - das Unternehmen später womöglich mit Kaufhof zu fusionieren. Der Insolvenzverwalter lehnte die Offerte jedoch ab, da Borletti seine Absicht zu spät kundgetan habe.
Sollte Nicolas Berggruen es nicht schaffen, Karstadt zum Erfolg zu führen, wird allerdings sehr wahrscheinlich wieder über die Warenhaus AG spekuliert werden.
Noch ist nämlich der Ausgang von Berggruens Experiment offen: Das Kaufhaus-Konzept für Innenstädte gilt als überholt, für die gesamte Warenhaus-Branche rechnen Experten in den kommenden Jahren allenfalls mit einer Stagnation.
Entscheidend dürfte daher Berggruens Maßnahmen zur Neuausrichtung der Kette sein.