Metro verdiente gut im 2. Quartal. Kaufhof ebenfalls - womöglich ist deshalb beim Verkauf der Warenhaustochter keine Eile mehr geboten. Auf jeden Fall beeinflusst die Zukunft von Karstadt auch Kaufhof.
Der Metro-Vorstand werde im zweiten Halbjahr entscheiden, in welcher Intensität die Gespräche mit potenziellen Investoren für Kaufhof fortgeführt werden. Es bestehe kein Zeitdruck, bekräftigte Cordes mit Verweis auf die aktuelle Geschäftsentwicklung.
Kaufhof so gut wie seit Jahren nicht
Im ersten Halbjahr 2010 stieg der Kaufhof-Umsatz um 0,4 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro. Das ist nach Unternehmensangaben der erste Halbjahreszuwachs seit langem. Der operative Halbjahresverlust (EBIT) sank um 12 Millionen auf 34 Millionen Euro. Dabei sind Sonderfaktoren wie der Konzernumbau herausgerechnet.Das operative Ergebnis sei durch Kostensenkungen und geringere Lagerbestände verbessert worden. Warenhäuser fahren ihre Gewinne erfahrungsgemäß im vierten Quartal ein, in das auch das wichtige Weihnachtsgeschäft fällt. So hatte Kaufhof 2009 einen operativen Gewinn erzielt.
Konzern legt ebenfalls zu
Auch für den Gesamtkonzern war das zweite Quartal erfolgreich. So hat Metro in diesem Zeitraum mehr umgesetzt und operativ verdient als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 2,4 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen heute mitteilte. Am stärksten zulegen konnte die Elektronik-Tochter Media Markt/Saturn, die wegen der Fußball-Weltmeisterschaft mehr Fernseher verkaufte.Geholfen haben dem stark auf das Ausland ausgerichteten Konzern auch die wirtschaftliche Erholung in vielen seiner Märkte sowie die wieder stabileren Währungen in Osteuropa.
Expansion vorantreiben
Beim operativen Ergebnis machten sich vor allem die durch den laufenden Konzernumbau erzielten Einsparungen und Produktivitätsverbesserungen positiv bemerkbar. Bereinigt um Sonderkosten legte das operative Ergebnis von 316 Millionen auf 334 Millionen Euro zu.Das Nettoergebnis nach Minderheiten sank aufgrund höherer Aufwendungen von 52 Millionen auf 44 Millionen Euro. Seine Expansion will Metro künftig beschleunigen. Das Investitionsbudget hob der Konzern deshalb an.
Kommt die Warenhaus AG?
Kaufhof hat wie angekündigt im ersten Halbjahr 2010 drei Häuser geschlossen: Mülheim/Ruhr, Krefeld (ehemaliges Horten-Haus) und Ludwigshafen. Das vierte, jetzt noch auf der Schließungsliste befindliche Haus sei Leipzig-Paunsdorf. Damit werde die Filialzahl auf 109 Häuser Anfang 2011 in Deutschland sinken. Außerdem gehören 13 Sportartikel-Läden in Deutschland zum Kaufhof. Im Ausland ist die Metro-Tochter nur in Belgien aktiv, dort sind es 15 Inno-Häuser.Branchenkenner gehen davon aus, dass die potenziellen Investoren für Kaufhof auch die Entwicklung bei Karstadt im Auge haben. Ein Zusammengehen von Kaufhof und Karstadt zu einer Warenhaus AG würde aus Expertensicht für beide Seiten Vorteile bringen. Metro-Chef Cordes hatte stets betont, nur einen Teil der Karstadt-Warenhäuser übernehmen zu wollen.