Kaufland wird ab dem kommenden Jahr auch für Leiharbeiter einen Mindeststundenlohn zahlen. Das Unternehmen der Schwarz-Gruppe reagiert damit auf einen Medienbericht und erhöht den Druck auf die Konkurrenz.

Die Kaufland-Lebensmittelgruppe führt zum 1. März 2011 einen internen Mindestlohn auch für Beschäftigte von Leiharbeits- und Werkvertragsfirmen ein. Das hat nach Informationen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" der Vorstand des Unternehmens beschlossen.

Wie der Nachrichtenagentur dpa bestätigt wurde, müssen demnach Leiharbeitsfirmen und Werkvertragsfirmen ihren Beschäftigten, die in den sechs Kaufland-Logistikzentren und in den drei Fleischwerken eingesetzt sind, mindestens 8,50 Euro die Stunde zahlen.

"Weitestgehende Gerechtigkeit"

Damit strebe man "weitestgehende Gerechtigkeit an, das heißt gleiche Arbeit - gleicher Lohn", erklärte das Unternehmen am Montagabend. Dafür sei man auch bereit, mehr Geld in die Verträge mit Leiharbeits- und Werkvertragsfirmen zu investieren. Bereits seit Mitte 2010 zahle Kaufland einen Mindestlohn für seine Beschäftigten.

Die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Margret Mönig-Raane begrüßte dem Politikmagazin zufolge den Vorstoß als "ersten wichtigen Schritt". Dem müssten nun alle "seriösen Wettbewerber im Einzel- und Großhandel" folgen. Der Leiter der Schwarz-Unternehmenstreuhand und Lild- sowie Kaufland-Aufsichtsratschef Klaus Gehrig hatte sich bereits im Frühjahr dieses Jahres für einen branchenweiten Mindestlohn ausgesprochen.  

Lohndumping beim Logistik-Dienstleister

Hintergrund des aktuellen Vorstoßes ist ein Bericht des ARD-Politikmagazins vom 20. September über die Bezahlung in Lebensmittellogistikzentren.

Der Personaldienstleister "headway logistic", der mit zahlreichen Lebensmittelunternehmen Werkverträge abgeschlossen hat, entlohnt danach Beschäftigte nach einem Akkordlohnsystem. Die Monatslöhne liegen teilweise weit unter 900 Euro - trotz voller Beschäftigung. Denn die Arbeitsverträge zeigen unter anderem auch, dass es empfindliche Vertragsstrafen gibt, etwa bei Bruchware oder Reklamationen.

Ein "headway logistic"-Mitarbeiter hatte "Report Mainz" berichtet, er habe in einem Monat nur 380 Euro verdient. Neben Rewe, Netto und Edeka, die mit "headway logistic" Verträge haben oder hatten, arbeitet auch Kaufland mit dem Dienstleister zusammen. Mönig-Raane sagte "Report Mainz", Ziel müsse es sein, dass Beschäftigte dort ihren Arbeitsvertrag haben, wo sie arbeiten.

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dpa, hb