Nach dem Großbrand in einem pakistanischen Zulieferbetrieb will Kik zwar finanzielle Hilfe leisten - doch so einfach ist das nicht. Unter anderem wird ein seriöser Partner gesucht, der vor Ort das Geld verteilt.

Der Textildiscounter Kik hat bisher noch kein Geld an Opfer und Hinterbliebene des Brandes in einer pakistanischen Textilfabrik gezahlt. "Das stimmt leider", bestätigte der Kik-Geschäftsführer für Nachhaltigkeit Michael Arretz am Freitag einen Bericht der Hilfsorganisation Medico International. Es existiere zwar ein Konto, aber die Auszahlung sei schwierig. Man habe noch keinen vertrauenswürdigen Partner, der das Geld vor Ort verteilen könne.

Bei dem Unglück Mitte September waren mehr als 250 Arbeiter verbrannt.

Wie viel Geld auf dem Konto liegt, wollte das Unternehmen nicht sagen. Darüber hinaus gebe es noch keine offizielle Liste mit den Namen der Opfer. "Das ist absolut unbefriedigend", sagte Arretz. Die Tengelmann-Tochter Kik aus dem westfälischen Bönen hatte aus der pakistanischen Textilfabrik Jeanswaren bezogen.

"Die Leute brauchen das Geld"

Kik sieht sich - unabhängig von der Klärung der Schuldfrage - in der Verantwortung, den Menschen zu helfen. "Die Leute brauchen das Geld", sagte Arretz. Daher gehe es fürs Erste darum, ausstehende Löhne für die Fabrikarbeiter in Pakistan fortzuzahlen.

Wie es zu dem Unglück in der Fabrik kam, ist Kik nach wie vor unerklärlich. Arretz sagte, man hoffe, ein Bericht der pakistanischen Regierung, der im Laufe des Monats vorgelegt werden soll, werde Aufklärung bringen.

Gestern wurde bekannt, dass Sportartikelhersteller einen Hilfsfonds für Billiglohnkräfte in Ländern der Dritten Welt einrichten wollen. Vorreiter ist Adidas.