Kleve will die Mengen mit kleinem Münzgeld reduzieren. Viele Händler beteiligen sich an der Aktion, doch es könnten noch mehr sein. Auch deutsche Kunden sind im Vergleich zu europäischen Nachbarn schwerer dafür zu begeistern.
Mit dem Ziel, Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus den Kassen zu verbannen, sehen sich die Klever Einzelhändler in einer bundesweiten Vorreiterrolle im Kampf gegen das lästige Kleingeld. Statt centgenau das Wechselgeld herauszugeben, runden die Händler die Endsumme auf dem Kassenbon auf Fünf-Cent-Beträge auf oder ab - aber nur, wenn die Kunden einverstanden sind. Wer als Kunde mit dem Runden nicht einverstanden ist, hat einen Anspruch darauf, sein Rückgeld centgenau herauszubekommen. Und bezahlt werden kann natürlich auch weiter mit den Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Portemonnaie.
"Wir müssen noch die Werbetrommel schlagen"
"Wir müssen noch die Werbetrommel schlagen", räumte Marks zu den Fortschritten des Projekts ein. Vor allem bei deutschen Kunden aus anderen Städten führe das Projekt immer noch zu Diskussionen. Bei Besuchern aus den nahe gelegenen Niederlanden sei das Auf- und Abrunden dagegen kein Thema. "Die kennen das von zu Hause." Bis zum Sommer soll eine Entscheidung über die Fortführung fallen.Achim Zirwes, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Kleve, rechnet mit einem Durchbruch für das Projekt allerdings erst bei einer bundesweiten Umsetzung. "Es machen noch nicht allzu viele mit in Kleve. Und von denen, die mitmachen, höre ich Unterschiedliches. Einige sagen, sie haben keine Probleme mit den Kunden, andere sagen, die wollen alle ihre Cent-Stücke haben."
Der HDE ist skeptisch
Beim Handelsverband Deutschland (HDE) sieht man die Idee dagegen noch skeptisch. "Es gilt das Prinzip der Preiswahrheit. Das, was auf dem Preisschild steht, muss stimmen", sagte der zuständige HDE-Experte Ulrich Binnebößel. Richtig sei allerdings auch, dass die Beschaffung des kleinen Münzgelds für den Handel mit zunehmenden Kosten verbunden sei. In Einzelfällen müsse etwa eine Rolle mit 50 einzelnen Cent-Stücken von Händlern bei der Bank mit dem doppelten Wert von einem Euro bezahlt werden.Im stationären Einzelhandel werde Bargeld jedoch auf absehbare Zeit eine wichtige Rolle spielen. Etwa 50 Prozent des Umsatzes und die Hälfte aller Transaktionen würden dort noch mit Bargeld abgewickelt, berichtete Binnebößel.