Jürgen Kluge wird seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender von Haniel nicht verlängern. Der ehemalige McKinsey-Deutschland-Chef konnte sich keine zwei Jahre an der Spitze des Familienkonzerns halten. Nicht nur in Sachen Metro agierte er unglücklich.
Die Suche nach einem Nachfolger habe bereits begonnen. Kluge hatte Mitte Oktober bereits seinen Vorsitz im Aufsichtsrat von Haniels wichtigster Beteiligung Metro niedergelegt und damit die Konsequenz aus dem öffentlichen Streit um die Vertragsverlängerung von Metro-Chef Eckhard Cordes gezogen.
"Vertrauen kann man nicht teilen"
Dadurch sei dem Vorstand aber auch die Kontrolle über das wichtigste Asset von Haniel verloren gegangen, sagte Kluge der "FAZ". Aus dem Metro-Aufsichtsrat ausscheiden, bei Haniel aber Chef bleiben, sei für ihn ein schlechter Kompromiss. "Vertrauen kann man nicht teilen."Wann genau Kluge bei Haniel sein Amt aufgibt, ist noch unklar. "Ich werfe nicht die Brocken hin, sondern erfülle meine Aufgabe, bis eine geordnete Nachfolge geregelt ist", sagte er. Dem Haniel-Sprecher zufolge wird sowohl intern als auch extern gesucht. Auch für Haniel-Vorstand Klaus Trützschler, der altersbedingt im nächsten Jahr ausscheiden wird, muss noch ein Nachfolger gefunden werden.
Der promovierte Physiker und langjährige McKinsey-Deutschland-Chef Kluge stand erst seit Anfang 2010 an der Spitze des Familienkonzerns. Er löste Cordes ab, damit sich dieser stärker auf die Führung des Metro-Konzerns konzentrieren konnte.
Im Interview mit der "FAZ" räumte Kluge ein, dass der gesamte Prozess um die Vertragsverlängerung von Metro-Chef Cordes schlecht gelaufen sei. Das Hin und Her mit wechselnden Loyalitätsbekundungen habe nicht den Regeln guter Unternehmensführung entsprochen. Kluge geht davon aus, dass schon sehr bald ein Nachfolger für Cordes gefunden wird.
Zum Familienunternehmen Haniel gehören neben der Metro-Beteiligung auch der Pharmahändler Celesio, der Büroausstatter Takkt, das Recyclingunternehmen ELG sowie der Waschraumhygiene-Spezialist CWS-Boco. Auch mit der Celesio-Führung lieferte sich Kluge einen öffentlichen Streit über die Strategie des Unternehmens.
dpa, DH