Die Verbraucher geben ihr Geld weiter mit großer Freude aus, anstatt zu sparen. Das freut nicht nur die Handelsbranche, sondern hat Auswirkungen auf die gesamte deutsche Wirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex legt entsprechend zu.
Auch die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im März aufgehellt. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg um 3,3 Punkte auf 4,3 Zähler. Aber "das Rätselraten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung wichtiger Schwellenländer, über die künftige Entwicklung des Ölpreises und des Außenwerts des Euro stimmen weiterhin vorsichtig", erklärte das ZEW in Mannheim.
Inlandsnachfrage stützt die Wirtschaft
"Die stabile Inlandsnachfrage stützt die deutsche Wirtschaft und gleicht die schwache Exportdynamik aus", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. Die Firmen stellten immer noch zusätzliche Mitarbeiter ein, die Beschäftigungslage sei gut, und weil es wegen der niedrigen Zinsen "keinen Anreiz zum Sparen gibt, geht der deutsche Konsument einkaufen", sagte Wohlrabe.Der Lage-Index stieg um 0,9 auf 113,8 Punkte, der Erwartungs-Index legte nach dem Rückschlag im Vormonat von 98,9 auf 100 Punkte zu. Der Ifo-Index beruht auf der Befragung von 7.000 Unternehmen und gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft.
Konsumgüterhersteller treiben die Industrie
Zuletzt hatte die Furcht der Industrie vor einer andauernden Wachstumsschwäche in China und in den Schwellenländern auf das Konjunkturbarometer gedrückt. Jetzt zeigten sich die Unternehmen zufriedener mit ihrer Geschäftslage und auch etwas zuversichtlicher für die nächste Zeit. "Die Verbesserung in der Industrie war vor allem auf die Konsumgüterhersteller zurückzuführen", sagte der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.Im Einzelhandel verbesserte sich das Geschäftsklima merklich. Die Händler waren mit ihrer aktuellen Lage deutlich zufriedener und auch optimistischer für die nächsten Monate. Im Großhandel verbesserte sich das Geschäftsklima ebenfalls. Im Baugewerbe konnte der Rekordwert bei der Beurteilung der Lage zwar nicht gehalten werden, aber die Erwartungen stiegen. "Es läuft im Bau", betonte Wohlrabe.
Der Dienstleistungssektor stufte die Geschäftslage trotz eines leichten Rückgangs zwar immer noch weit über dem langfristigen Durchschnitt ein. Aber die Erwartungen für die kommenden Monate sind weniger optimistisch als im Vormonat.