Mit der Deutschen Tamoil will ein weiterer Tankstellenbetreiber die kontaktlose Geldkarte girogo bundesweit akzeptieren. Die EC-Cash-Netzbetreiber suchen derweil nach Preismodellen für das neue Kartenverfahren.
"Mit girogo kann die Bezahlung in weniger als einer Sekunde durchgeführt werden. Der Kunde muss vor allem in Stoßzeiten damit keine unnötigen Wartezeiten mehr in Kauf nehmen und kann schnell und sorglos insbesondere kleinere Einkäufe an unseren Tankstellen erledigen", begründet Carsten Pohl, Geschäftsführer der Deutsche Tamoil GmbH, die Entscheidung für das neue Kartenverfahren aud Basis der Girocard (früher EC-Karte). "Damit geben wir unseren Kunden einen weiteren Grund an einer HEM Tankstelle zu tanken und zu shoppen."
Noch keine Entscheidung zu PayPass und PayWave
Zur Einführung der kontaktlosen Zahlverfahren der Kreditkartenorganisationen Mastercard (PayPass) und Visa (Paywave) sei noch keine Entscheidung getroffen, teilte das Unternehmen auf Anfrage von derhandel.de mit.Tamoil betreibt in Deutschland rund 400 Tankstellen, vor allem in Nord- und Ostdeutschland und gehört damit hierzulande zur Top-10 der Mineralölbranche. EC-Cash-Netzbetreiber für die Abwicklung der Kartenzahlungen ist die Weat, die die Kartenzahlung für eine Reihe von Tankstellenunternehmen abwickelt. Die Einführung der neuen Akzeptanzterminals bei Tamoil soll im ersten Halbjahr 2012 beginnen.
Bereits im November 2011 gab Esso bekannt, girogo an sämtlichen, bundesweit rund 1.100 Tankstellen der Kette zu akzeptieren und das Aufladen der Karten zu unterstützen. Weitere Partner für das im April startende Pilotprojekt aus dem Handel sind Edeka Minden-Hannover, dm-drogeriemarkt, Douglas Holding, Famila (Bartels-Langness) und die Fast-Food-Kette McDonald´s. Ab August 2012 soll girogo nach den Plänen der Kreditwirtschaft auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt werden.
Zahlreiche EC-Cash-Netzbetreiber brüten derweil über Preismodellen für das neue Kartenverfahren der Deutschen Kreditwirtschaft. Die Netzbetreiber wickeln die Girocard-Zahlung für den Einzelhandel ab und stellen in der Regel die technische Infrastruktur (Kartenterminals, Softwareanbindung der Kassensysteme, etc.) zur Verfügung. Bislang erhalten sie im EC-Cash-Verfahren vom Handel eine transaktionsabhängige Gebühr im Centbereich für diese Dienstleistung.
Gebührenmodell für girogo in der Findungsphase
Wie hoch diese Gebühr im girogo-Verfahren sein wird, ist bei vielen Unternehmen der Branche noch unklar. Lediglich die Bankgebühren für Transaktionen mit der kontaktlosen Geldkarte stehen fest, sie sollen, je nach Bonhöhe gestaffelt, 1, 2 oder 3 Cent betragen.Der zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörende Netzbetreiber B+S Card Service gab gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Der Handel bereits bekannt, dass das Aufladen der Guthabenkarte durch den Kunden für den Händler kostenfrei sein soll. Da beim Ladeprozess jedoch eine Onlineverbindung zwischen Kassenterminal und Bankzentralen notwendig ist, entstehen für den Netzbetreiber hierbei Kosten.
Die Netzbetreiber müssen das Laden der GeldKarte girogo also im Wege einer Mischkalkulation finanzieren, was auch dadurch verkompliziert wird, dass dem Kunden an der Ladenkasse unterschiedliche Optionen hierfür zur Verfügung stehen sollen (Abonnementladung per Dauerauftrag ohne PIN-Abfrage oder Aufladen auf Nachfrage mit PIN und einem festen Betrag von 35 Euro)