Die Sparkassen haben im Firmenkundengeschäft Rekorde eingefahren. Doch die Zinspolitik der EZB fordert ihren Preis: Unternehmern drohen Verwahrgebühren. Und das ist nicht alles.
Der Bestand an Unternehmenskrediten wuchs ebenfalls um 3,7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro, und auch die Einlagen der Unternehmen sind gestiegen. Ein weiterer Rekord: Im privaten Wohnungsbau-Kreditgeschäft haben die Sparkassen im vergangenen Jahr so vielen Menschen wie nie einen neuen Kredit ausgestellt.
Die neuen Rekordmarken täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass auch die Sparkassen unter der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) leiden. Zwar haben die derzeit 409 Filialen im vergangenen Jahr nach Steuern rund 2 Milliarden Euro verdient, so viel wie im Vorjahr. "Viele Beobachter hatten vermutet, dass Kunden ihre Einlagen tendenziell abziehen, doch das Gegenteil ist der Fall", sagte Fahrenschon. "Die Sparkassen haben angesichts schwierigster Marktbedingungen ein gutes Jahr hingelegt."
Strafgebühren für hohe Einlagen von Unternehmern
Doch der DSGV-Präsident bereitet die Kunden auf härtere Zeiten vor: Ein solch gutes Ergebnis lasse sich angesichts der "falschen Zinspolitik" nicht wiederholen. Die Sparkassen forcieren deshalb die Erschließung neuer Ertragsquellen, um der "sehr schwierigen Marktsituation" zu begegnen. "Die Zeiten von kostenlosen Girokonten sind vorbei", sagte Fahrenschon.Zudem müssen sich gewerbliche Anleger darauf einstellen, dass sie "Verwahrgebühren" für hohe Einlagen bezahlen müssen. Bereits jetzt sind davon die Inhaber von rund 70 Konten bundesweit betroffen. Die EZB verlangt einen Strafzins von 0,4 Prozent von den Banken, wenn sie ihr Geld über Nacht bei der Zentralbank parken. Die "Verwahrgebühr" ist die Weitergabe dieses Strafzinses, wenn Unternehmen kurzfristig größere Summen bei ihrer Bank lagern. Auch andere Banken überlegen die Einführung einer solchen Gebühr oder wenden sie bereits an.