Der Handelsexperte Joachim Pinhammer von Wincor Nixdorf zu den Plänen des Finanzministeriums, Kontrollchips in Kassen zu integrieren.

Herr Pinhammer, das Finanzministerium will einen Kontrollchip in der Kasse zur Pflicht machen, um Umsatzbetrügereien einzudämmen. Was halten Sie davon?
Das ist schon gelebte Praxis in ganz vielen Ländern, deshalb ist das Thema für uns nicht wirklich neu. Da hier in Deutschland aber erst ein Referentenentwurf und noch kein Regierungsentwurf vorliegt, müssen wir die Rahmenbedingungen abwarten. Grundsätzlich ist es verständlich, dass der Fiskus nicht will, dass Umsätze an ihm vorbei getätigt werden. Aber der Händler will das auch nicht, wenn er Mitarbeiter hat. Denn die sollen bestimmt nicht an der Kasse und somit an ihm vorbei Artikel verkaufen.

Wie aufwändig ist es, eine Kasse umzurüsten?
Bei den modernen Kassen ist das eigentlich kein Problem. Allerdings kommt es natürlich auf die weitere Ausgestaltung des Entwurfs an, der jetzt durch die entsprechenden Gremien bearbeitet wird. Bevor wir nicht wissen, was tatsächlich im Entwurf steht, können wir auch keine Hausnummer nennen, mit welcher Summe ein Händler bei der Nachrüstung rechnen muss. Hier erwarte ich aber, dass wir unseren Kunden eine möglichst kostengünstige Lösung anbieten können. Als deutscher Marktführer für Kassensysteme werden wir vermutlich auch in den weiteren Entscheidungsprozess eingebunden und können noch einmal für praktikable und bezahlbare Lösungen eintreten.

Haben neuere Kassen nicht ohnehin alle ein „Reporting-Tool"?
Die meisten elektrischen Registrierkassen und die Computerkassen schon. Aber da gibt es trotzdem noch "Gestaltungsspielräume". Man sollte sicherstellen, dass das, was das Reportingtool aussagt, auch mit den tatsächlichen Einnahmen übereinstimmt und dies durch flankierende Maßnahmen überprüfbar machen.

Joachim Pinhammer ist Direktor Marketing international und verantwortlich für das Marketing der Retail Division beim Kassenhersteller Wincor Nixdorf .