"Ironie on": Das einzige, was am Onlinehandel manchmal stört, ist der Versand. "Ironie off". Stimmt aber irgendwie. Der Versand ist teuer, aufwändig und dann sind da noch die lästigen Retouren. Doch was kostet eigentlich den Händler die zurückgekehrte Ware und wo lassen sich womöglich im Versand noch Kosten sparen? Einige Studien geben Antworten.

Kooperation: Etwa 27 Prozent der Händler betreiben Transport und Logistik gemeinsam mit anderen Händlern. Betrachtet man nur die Multichannel-Händler, sind es sogar knapp 35 Prozent. Im Durchschnitt möchte rund jeder Fünfte zukünftig eine solche Kooperation einführen. Rund ein Viertel der Händler teilt sich ein Lager mit einem oder mehreren Händlern. Weitere 18 Prozent können sich in diesem Bereich eine Zusammenarbeit vorstellen. Das zeigt eine Befragung, die das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Online-Marktplatzes eBay unter 301 kleinen und mittelständischen Online-Händlern in Deutschland durchgeführt hat.

Teamwork: Mehr als die Hälfte aller Multi-Channel-Händler betreibt oder plant ein gemeinsames On- und Offlinelager, in dem kanalübergreifend kommissioniert wird. Zusätzlich verfügt ein Drittel aller Händler bereits über vollständig integrierte Bestände. Dies ermöglicht eine flexible und nachfragegetriebene Allokation der Bestände und erlaubt es, Ausgleichseffekte zu realisieren und insgesamt eine niedrigere Bevorratung zu erzielen. Eine Bündelung von IT-Systemes und kanalübergreifende Logistikprozesse sind aber auch nötig, um eine kontinuierliche Verfügbarkeitsprüfung und -anzeige über alle Kanäle hinweg bieten zu können. Das zeigt eine Studie der Katholischen Uni (KU) Eichstätt-Ingolstadt

Keine Ahnung: 40 Prozent der Onlinehändler kennen nicht einmal die Kosten, die ihnen durch Retouren entstehen. Das sagt eine Studie des Forschungsinstituts ibi research. 

Teure Rechnung: 46 Prozent der Onlinekunden, die bereits bei der Bestellung eine Retoure in Betracht ziehen, entscheiden sich für den Rechnungskauf. Das zeigt die Payment-Studie des ECC Köln. Ist die Retoure sogar fest eingeplant, wird in 41 Prozent der Fälle per Rechnung gezahlt. Die Bremse vieler Händler: Rechnung erst für Stammkunden ermöglichen. Und eine Mischkalkulation. Die "guten" Kunden zahlen für die disziplinlose Kundschaft mit.

Retourentacho: Kleine Unternehmen, die weniger Retouren jährlich bearbeiten, leiden besonders unter hohen anfallenden Kosten bei Rücksendungen von durchschnittlich 17,70 Euro pro Retoure (weniger als 10.000 Retouren). Größere Unternehmen profitieren von Skaleneffekten und haben durchschnittliche Kosten von 7,70 Euro je Retoure  oder gar nur rund 5  Euro (über 50.000 Retouren). Die Zahlen nennt das Forschungsprojekt Retourenmanagement der Uni Bamberg.  Die Durchschnittswerte können natürlich je nach Branche stark variieren. Den "Retourentacho 2015" und Ergebnisse aktueller Studien der Forschungsgruppe Retourenmanagement stellt  Björn Asdecker, Leiter Forschungsgruppe Retourenmanagement, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, auf dem Kongress „Logistik & Retouren 2015“ am 10. und 11. Juni im Dorint Kongresshotel, Düsseldorf Neuss, vor.

Paketbeilage von Adnymics
Paketbeilage von Adnymics
Nebenverdienst: Mit dem Paket dazuverdienen: Das Startup  Adnymics hat unter dem Namen „Target Packaging“ eine Software entwickelt, die die Customer Journey von Online-Käufern analysiert, daraus individuelle Produktvorschläge generiert und diese als Print-Werbemittel direkt in der Versandlogistik ausdruckt. Das System lässt sich direkt in der Logistik der Online-Händler einbinden, so dass die Flyer/Broschüren direkt vor Ort während des Packprozesses ausgedruckt  und den Paketen beigelegt werden können.

Billige Arbeitskraft: Immer mehr Logistikunternehmen bauen auf den Einsatz von Robotern. 67 Prozent sind es in Deutschland. Wichtige Aspekte sind dabei eine einfache Integration, Programmierung, Bedienung und Wartung der Systeme sowie die Sicherheit. Das belegt die Marktstudie „RoboScan‘14“ des BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH an der Universität Bremen.