London ist Europas attraktivster Handelsstandort. Deutschland, obwohl in den Top 5 der Einkaufsmetropolen nicht vertreten, punktet bei internationalen Investoren wegen des breiten Angebots an Toplagen.

Londen bleibt der Handelsstandort Nummer Eins in Europa. Die britische Hauptstadt gilt für Einzelhändler mit internationalen Expansionsplänen als Sprungbrett, um auch in anderen Ländern erfolgreich zu sein. "In den vergangenen Monaten haben verschiedene amerikanische und vermehrt auch chinesische Einzelhändler ihre Europa-Expansion in London gestartet", sagt James Dolphin des Immobilienberatungsunternehmens Jones Lang LaSalle.

Die Immobilienexperten analysieren in dem neuen Report "Destination Europe 2013" die Expansion und Präsenz von 250 internationalen Einzelhändlern in rund 60 führenden europäischen Städten. Paris, Moskau, Mailand und Madrid komplettieren die Top 5 der europäischen Handelsstandorte.

München die deutsche Nummer Eins

Deutschland bietet aufgrund der föderalistischen Struktur zwar nicht die Mega-Citys anderer europäischer Länder, ist aber gleich mit fünf Städten in der Top-20-Rangliste vertreten. München führt dabei auf Rang sieben die Liste der attraktivsten deutschen Städte an.

Auf die bayerische Landeshauptstadt folgen Berlin (Platz 12), Hamburg (13), Frankfurt (16) und Düsseldorf (19).  "Kein anderes europäisches Land weist ein ähnlich breites Angebot an Top-Standorten auf", sagt Doris von Muschwitz, bei Jones Lang LaSalle Senior Executive Einzelhandelsvermietung Deutschland.

"Die Dezentralität ist die wesentliche Stärke des Handelsstandortes Deutschland und einer der Hauptgründe für die anhaltend hohe Bedeutung in den Expansionsplänen internationaler Handelsunternehmen. Nirgendwo sonst finden diese bei vergleichsweise moderaten Spitzenmieten ein vielfältigeres Angebot an hervorragend aufgestellten Standorten vor", betont die Immobilienberaterin.

Händler orientieren sich nach Osten

Angesichts der schwachen Wirtschaftslage in West- und Südeuropa orientieren sich die Einzelhändler vermehrt gen Osten. Die aufstrebenden Wachstumsmärkte dort bieten attraktive Expansionsmöglichkeiten, hat Jones Lang LaSalle festgestellt. Die Mieten sind allgemein niedriger als in den reiferen Märkten, die Umsatzperspektiven deutlich besser.

Sankt Petersburg (Rang 8), Prag (9), Warschau (19) und Kiew (23) schneiden im Index mit Blick auf diese Punkte durchweg sehr gut ab. Nicht ohne Grund weisen Mittel- und Osteuropa unter den 30 führenden Handelsstandorten mehr Märkte auf als Südeuropa.

Die einzigen europäischen Länder mit jeweils zwei Standorten unter den Top 10 sind Russland mit Moskau (Rang 3) und Sankt Petersburg (8), Spanien mit Madrid (5) und Barcelona (10) sowie Italien mit Mailand (4) und Rom (6).

Nur Zara ist überall vertreten

Neben der Attraktivität der europäischen Standorte hat Jones Lang LaSalle auch die Präsenz der 250 wichtigsten internationalen Handelsunternehmen in Europa sowie deren nationale Herkunft unter die Lupe genommen.

Danach erreicht Zara als einziger Einzelhändler eine hundertprozentige Abdeckung in den insgesamt 57 untersuchten europäischen Städten. Das spanische Modeunternehmen führt damit die Tabelle in punkto Marktabdeckung an.

Es folgen H&M mit 96 Prozent sowie The Body Shop, Benetton, Mango, Lush, Tommy Hilfiger, Timberland und Foot Locker mit jeweils 80 Prozent. Insgesamt gibt es damit lediglich neun Handelsunternehmen, die eine Marktabdeckung von mindestens 80 Prozent aufweisen.

Italienische Luxuslabels dominieren

Dominiert werden die Top-20-Einzelhändler mit der höchsten Marktabdeckung von Mainstream-Anbietern, die in dieser Gruppe auf einen Anteil von 60 Prozent kommen. Sechs Premium-Einzelhändler haben es unter die Top 20 geschafft, angeführt von den US-Marken Tommy Hilfiger und Timberland.

Bei den Herkunftsländern der expandierenden Handelsunternehmen ist Italien das Maß der Dinge. 17 Prozent der in den 57 untersuchten Städten ansässigen internationalen Handelsunternehmen haben ihren Ursprung in Italien. Eine wichtige Rolle spielen dabei die traditionell international aufgestellten Luxuslabels. Es folgen US-amerikanische und britische Händler mit einem Marktanteil von jeweils 16 und 13 Prozent.