Die Redaktion von Der Handel sprach mit Verbrauchern über das Einkaufen mit dem Smartphone, mobiles Marketing und das Handy als Geldbörse - und erhielt interessante Einblicke.
Die Redaktion von Der Handel wollte wissen, ob Smartphone-Besitzer ihr Handy tatsächlich zum Einkaufen nutzen, wie mobiles Marketing beim Kunden ankommt und ob das Zahlen an der Ladenkasse mit dem Handy aus Verbrauchersicht eine Chance hat. Wir luden daher fünf Konsumenten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zu einem Erfahrungsaustausch ein.
In dem "Round Table"-Gespräch redeten wir mit der freilich nicht repräsentativen Gruppe über die alltäglichen Gebrauch der kleinen Alleskönnern und darüber, welche Angebote von Händlern für das Smartphone interessant sein könnten. Vielseitigkeit, Individualität und Vertrauen waren zentrale Stichworte in der spannenden Diskussion - aber lesen Sie selbst:
Wozu nutzen Sie Ihr Smartphone, wenn wir mal vom Telefonieren, SMS und E-Mails absehen?
Costantini: Ich mache fast alles mit dem iPhone - von „Angry Birds" spielen über Pizzabestellungen bis hin zum Büchereinkauf. Ich muss es auch zweimal täglich aufladen, bei mir läuft alles über das iPhone. Es ist mein Kalender und ich nutze Dropbox für den Dateienaustausch im Studium und so weiter.
Klaus: Ich bin ein Nachrichtenjunkie, ich lese viele Nachrichten auf dem Smartphone. Aber auch Facebook, Twitter - die sozialen Netzwerke spielen eine große Rolle. Die Navigation ist auch eine wichtige Funktion, ich würde mir kein Navigationsgerät mehr kaufen.
Hieke: Also hauptsächlich nutze ich das iPhone noch zum Telefonieren. (Heiterkeit) Ich schreibe aber auch private E-Mails oder vereinbare Termine über das Handy. Die Nutzung von Nachrichtendiensten steht auch ganz oben auf der Liste: Börsenkurse abrufen oder Wettervorhersagen vor dem Laufen, wofür ich die RunKeeper-App nutze.
Nandelstädt: Die Vielseitigkeit macht für mich die Attraktivität aus: MP3-Player, Kamera, Weckfunktion, mobiles Internet und auch Spiele - für all das nutze ich das Gerät ...

Tätigen Sie auch Einkäufe mit dem Smartphone?
Alle: Ja!
Prüser: Alle Dinge, die mir spontan einfallen und bei denen die Kaufentscheidung nicht komplex ist, bestelle ich über das iPhone. Wenn es einfacher ist, etwas direkt bei Amazon zu bestellen als mir eine Notiz auf einen Zettel zu schreiben, dann bestelle ich es eben sofort mit dem Handy.
Nandelstädt: Bücher und natürlich Apps kaufe ich per Handy ...
Costantini: ... Pizzadienst, Klamotten, Schuhe, Bücher - bestelle ich alles per Handy. Wenn ich irgendwo mit dem iPhone sitze und nichts zu tun habe, passiert es schon mal ganz schnell, dass ich ein paar Schuhe bestelle.
Hieke: Alles, was ich grundsätzlich online bestellen würde, kaufe ich auch über das iPhone. Wenn mir etwas einfällt, kann ich es auch gleich schnell bestellen. Das iPhone habe ich ja immer dabei. Ladekabel, eine Kamera, ein Headset - habe ich alles jüngst per Handy gekauft. Flüge buche ich ebenfalls per iPhone.
Klaus: Wobei es bei mir auch schon so ist, dass ich bei Media-Markt den Barcode-Scanner einsetze und schaue, ob es den Artikel im Internet billiger gibt. Und wenn es das irgendwo im Netz günstiger gibt, dann bestelle ich das auch direkt dort.
Hieke: Das mache ich auch so, wenn der Preisunterschied groß ist. Bei einem kleinen Aufpreis kaufe ich das dann auch bei Media-Markt, das ist für mich auch eine Frage der Fairness. Aber wenn der Unterschied 20 Prozent beträgt, hört es mit der Fairness auf.
Prüser: Media-Markt ist ja kein Geschäft, bei dem der Grundsatz „Support your local dealer" gültig wäre. In einem inhabergeführten Haushaltsgeschäft bei uns im Viertel kaufe ich auch Dinge, obwohl ich weiß, dass es die bei Amazon 15 oder 20 Prozent günstiger gibt. Wichtiger als der Preis ist für mich aber der Convenience-Faktor. Ich bin bei Amazon Premium-Kunde und bekomme daher alles über Nacht versandkostenfrei geliefert. Ich bestelle auch Pfennigartikel per Handy und lasse sie mir ins Büro liefern. Ich habe da überhaupt keine Hemmungen.

Hieke: Das ist schwer zu sagen und hängt stark von der Betragshöhe ab. Bei einem Einkaufsbetrag von 500 Euro würde ich sagen, 30 Euro bin ich bereit mehr zu bezahlen. Bei kleineren Dingen, einem Korkenzieher für zehn Euro, wenn ich da mehrere zur Auswahl in der Hand hatte, da wäre ich auch bereit drei Euro mehr zu zahlen. Für eine wirklich qualifizierte Beratung bin ich ebenfalls bereit, einen Aufpreis zu bezahlen.
Diese Apps zum Preisvergleich mit Barcode-Scanner von Amazon oder Barcoo kennen und nutzen alle?
Allgemeine Zustimmung.
Klaus: Der Vorteil von Barcoo ist, dass man sowohl stationäre Alternativen in der direkten Umgebung als auch von Onlineshops angeboten bekommt.
Hieke: Es muss auch keine große Scham dabei sein, diese Technik einzusetzen. Denn es wäre fahrlässig, wenn man es nicht tun würde. Ich habe neulich eine Kaffeemaschine gekauft, die es im Netz bei jedem Händler für 400 Euro gab, die sollte in einem Geschäft 900 Euro kosten.
Nutzen Sie auch Apps von Handelsunternehmen?
Wenn Sie wissen wollen, wie Händler-Apps, Mobile Marketing und M-Payment-Lösungen bei den Smartphone-Nutzern ankommen, dann lesen Sie hier den zweiten Teil des Round Table-Gesprächs.
Aufgezeichnet von Hanno Bender
Dieses Round Table-Gespräch erschien in der Juli/August-Ausgabe von Der Handel im Rahmen des Specials "M-Commerce. Ein kostenfreies Probeexemplar erhalten Sie hier.