Zur Aufgabenstellung eines Vaters zweier Teenager gehört es auch, das manchmal Unmögliche zu schaffen. Zum Beispiel, ohne ausgewiesene Sneaker-Expertise einen Markenturnschuh zu kaufen. Das erweist sich im Alltag als schwieriger als gedacht.
Im stationären Handel des Heimatorts brauchte der Versuch der Beschaffung gar nicht erst unternommen werden. Der letzte Sportartikelfachhändler ist schon vor einem Jahr einer "Deli Manufaktur" gewichen. Dann gibt es noch zwei mittlere Standorte zweier großer Filialisten, die den Schuh vielleicht gehabt hätten, aber eine Anprobe hätte den Überraschungseffekt ruiniert. Nein, online gekauft. So sollte es schon sein.
Als Konsument agiert der Chronist eher typisch und durchschnittlich. Online etwas kaufen? Also erstmal zu Amazon. Dass der Handelsriese als Marktplatz nur so gut ist, wie seine Händler, zeigt sich an diesem Beispiel mehr als deutlich. Liebloser kann ein Artikel nicht präsentiert werden. Kaum eine Produktbeschreibung, keine Information zum Händler. Verglichen damit waren die Frühtage von Aldi und Penny, als dort Waren noch einfach auf Paletten in den Laden geschoben wurden, fast schon ein überwältigendes Einkaufserlebnis.
Ein Mausklick weiter und einmal Otto.de eine Chance geben. Und Otto macht in Sachen Digital Commerce ja viel richtig, nur wenn es das Produkt dort nicht gibt, kann auch der beste Shop nichts daran ändern. Und wer sich als Kunde eben genau dieses Modell in den Kopf gesetzt hat, ist auch für die als Alternativen zur Suche angebotenen Produkte nicht empfänglich.
Jetzt aber: Schuhe.de. Die Suche kann in einem Bild zusammengefasst werden.

Nun wird es dann aber langsam eng. Also lassen wir das erstmal mit den Marktplätzen. Foot Locker ist ja nun wahrlich jemand in der Welt der Sportschuhe. Und es gibt den Schuh offenbar tatsächlich! Leider ist der Online-Shop für Deutschland eher nicht so optimal. Die Artikelbeschreibungen sind recht luftig. Ärgerlicher sind allerdings die Produktbewertungen. Denn Foot Locker stellt in bunter Reihenfolge Rezensionen aller Kunden aus allen Regionen zusammen. So trifft Englisch auf Französisch und auch Holländisch - das wiederum wirkt nun alles andere als professionell. Da hilft dann auch keine Rückgabe in der Filiale, wenn der Artikel nicht gefallen sollte. Deichmann hat einen tollen Shop und bietet auch viele Services vor Ort. Nur leider nicht diesen Schuh.
Das (vielleicht nicht so überraschende) beste Angebot dieses Einkaufs legt Zalando vor. Also nicht vom Preis. Der Vapormax ist wahrlich kein Schnäppchen. Aber der Artikel wird von der Shopsuche sofort gefunden. Die Modelle sind ansprechend fotografiert und aus verschiedenen Winkeln zu betrachten, die Rezensionen von Kunden aus Deutschland und die Bestellfunktion zeigt sogar an, wie viel Exemplar in der gewünschten Größe auf Lager sind. Sieger nach Punkten!
Indes machen es die Mitbewerber Zalando aber auch nicht so schwer, besonders gut auszusehen.
Zumindest beim Nike Vapormax.
Mit zwei Mausklicks ist der Beschaffungsauftrag erledigt und mit etwas Glück bleibt die Überraschung auch eine. Denn im ansonsten total digitalen Jugendzimmer wird etailment nicht so häufig gelesen.