Media Markt hat heute seinen neuen Onlineshop gestartet. Es ist der zweite Versuch der Elektrokette, im E-Commerce Fuß zu fassen. Das Ergebnis ist solide, aber langweilig.
Zwischenzeitlich versuchte der Mutterkonzern Metro das Web-Handicap mit dem Kauf des Onlineanbieters Redcoon zu kompensieren, der nun in direkter Konkurrenz zu mediamarkt.de und auch zum vor drei Monaten eröffneten Shop der Konzernschwester Saturn tritt.
Diesmal muss der Schuss sitzen - eine neuerliche Niederlage im Internet kann sich Media Markt kaum leisten. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen im Vorfeld der Eröffnung, bis 2015 will die Holding Media-Saturn immerhin rund fünf Milliarden Euro Umsatz im Onlinebereich erzielen.
Solide statt faszinierend
So viel steht fest: Alle, die sich von mediamarkt.de eine neue E-Commerce-Welt versprochen haben, wurden enttäuscht. Der Shop in Media Markt-Rot ist eher solide gebaut und verzichtet auf technische Neuerungen.Es ist einfach ein ganz normaler Onlineshop geworden, mit gerade einmal 2.500 Produkten, statt der 50.000, die im stationären Laden vorhanden sind. Kritiker bemängeln zudem die fehlende Anbindung an soziale Netzwerke sowie die Tatsache, dass kein kostenloser Versand angeboten wird.
Das Besondere am Shop soll die enge Verknüpfung mit den Filialen sein. Buchautor Jürgen Cleve hob in einem Interview mit derhandel.de die Bedeutung der Filialanbindung für den neuen Webshop hervor.
Doch wer auf den Button "unsere Servicemitarbeiter" klickt, bekommt oft nur eine einzige Person gezeigt - mit Namen, dafür aber ohne E-Mail oder gar direkte Telefon-Durchwahl. Das verwirrt.
"Schweigegelübde" bei der Produktpräsentation
Auch die Kaufberatung wird kritisiert: "Wer die teils prosaisch lange Produktbeschreibungen von Amazon kennt, hat das Gefühl bei Media-Markt gelte eine Schweigegelübde", kommentiert etwa Autor Olaf Kolbrück im E-Commerce-Blog etailment.de - und nennt "fünf Gründe, weshalb der Online-Shop von Media-Markt (noch) keine Konkurrenz für Amazon ist".In den nächsten Monaten wird das Sortiment ausgeweitet, manche Kinderkrankheiten sind bis dahin sicherlich auch auskuriert. Doch die Chance, Media Markt-Kunden mit einem modernen und auch für Technik-Freaks begeisternden Auftritt zu überraschen, hat die Metro-Tochter vermasselt.
Es bleibt noch ein Argument: der Preis. Hier wird sich Media Markt im harten Online-Konkurrenzkampf bewähren müssen, um kein zweites Online-Waterloo zu erleben.
Marcelo Crescenti
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