Metro hat 2011 einen Gewinnrückgang verzeichnet. Im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen erwarten Analysten nun, dass der Handelskonzern 2012 mit höheren Verlusten gestartet ist.

Die Preisoffensive bei Media-Saturn und den Großhandelsmärkten haben den Handelskonzern Metro nach Ansicht von Analysten im ersten Quartal 2012 tiefer in die roten Zahlen gedrückt.

13 von dpa-AFX befragten Experten erwarten, dass sich unter dem Strich der Nettoverlust nach Anteilen Dritter von 3 auf 53 Millionen Euro erhöht hat. Bei dem um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (EBIT) erwarten die Experten einen Rutsch von 145 Millionen auf 55 Millionen Euro.

Der Umsatz dürfte hingegen im ersten Quartal 2012 leicht auf 15,6 Milliarden Euro gestiegen sein. Die Metro gibt am Donnerstag (3. Mai) die Zahlen für die ersten drei Monate bekannt.

Schuldenkrise schmälert Gewinne

Das erste Quartal hat allerdings traditionell nur einen kleinen Anteil am Gesamtjahresergebnis des Düsseldorfer Konzerns. Im vergangenen Jahr machte die Metro nur sechs Prozent ihres gesamten operativen Gewinns zwischen Januar und März. Dennoch gilt Analysten das Quartal auch als ein Indiz, wie der seit Jahresbeginn amtierende Metro-Chef Olaf Koch die Herausforderungen angeht.

Die Metro leidet unter Auswirkungen der Schuldenkrise, auf die Kauflust drückt. Hinzu kommen Währungsschwankungen in vielen Ländern Osteuropas. Der größere Konkurrent Carrefour aus Frankreich hat bereits enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt.

Zu den Außenfaktoren gesellen sich aber auch hausgemachte Probleme. So hat der Düsseldorfer Konzern beispielsweise die Konkurrenz von Internethändlern wie Amazon oder Discountern wie Aldi unterschätzt. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich gezeigt, dass die beiden wichtigsten Sparten im Konzern an Zugkraft eingebüßt haben.

Viele Baustellen für Metro-Chef Koch

Sowohl die Metro-Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende als auch die Elektronikketten MediaMarkt und Saturn verbuchten im wichtigen Weihnachtsgeschäft einen Umsatzrückgang.

Auch bei der Lebensmitteltochter Real und den Warenhäusern Kaufhof kauften die Kunden nicht mehr so viel ein wie erhofft. Im Gesamtjahr 2011 war der Konzerngewinn um ein Fünftel auf 741 Millionen Euro gesunken.

Konzernchef Koch will diesen Trend umkehren. Umsatzwachstum habe oberste Priorität, kündigte er bei der Bilanzvorlage im März an. Bereits 2012 sollen die Erlöse wieder steigen. Gelingen soll das mittels niedriger Preise, mehr Service und optimierten Sortimenten.

Preissenkungen vorgemacht haben bereits MediaMarkt und Saturn. Um den Anschluss an die Internet-Konkurrenz nicht zu verlieren, machten die Elektronikketten Kernsortimente billiger und eröffneten eigene Online-Shops. Rund 3.000 Stellen fielen bei den Metro-Töchter weg.

Analysten wie die von JP Morgan oder dem Bankhaus Lampe glauben, dass Media Markt und Saturn im ersten Quartal rote Zahlen schrieben. Auch bei den anderen Metro-Töchtern sollen die Preise gesenkt werden. Die Aufwendungen dafür werden das Ergebnis im Konzern belasten.

Logistik wird gebündelt

Für 2012 hatte Koch lediglich ein bereinigtes Ebit auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Deswegen sollen auch die Kosten weiter gesenkt werden. Rund 150 Millionen Euro Einsparpotenzial pro Jahr hat Koch bei der Metro ausgemacht.

Mit dem Heben des Potenzials hat er bereits begonnen. So wird die Logistik gebündelt, teilte die Metro AG vor wenigen Tagen mit. Die Landesgesellschaften für die Großhandelsmärkte in Spanien und Portugal bekommen außerdem einen gemeinsamen Sitz.

Simone Hett, dpa-AFX