Am heutigen Vormittag entscheidet der Gläubigerausschuss über die Konzepte von drei Investoren. Verdi hat einen klaren Favoriten. Sollte der Karstadt-Verkauf scheitern, will die Metro einspringen.
Der Metro-Vorstoß sei mit dem Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg abgestimmt, berichtet die "Financial Times Deutschland" am heutigen Montag. Damit reagiere Görg darauf, dass der Komplettverkauf platzen könne.
Zur Stunde tagt der Gläubigerausschuss über einen Käufer für Karstadt. Nach den Planungen soll ein Investor bis spätestens Mittwoch den Kaufvertrag für die Übernahme der bundesweit 120 Läden unterschreiben.
Nur drei Investoren stehen zur Debatte
Bei der entscheidenden Sitzung gehen drei Bieter an den Start. Vertreter der Interessenten Highstreet, Berggruen und Triton sollen an der Sitzung des elfköpfigen Gläubigerausschusses zunächst nicht teilnehmen, berichtete ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. Alle Interessenten hätten jedoch angeboten, für Fragen zur Verfügung zu stehen.Verdi-Sprecherin Cornelia Haß betonte kurz vor Beginn der Versammlung vor Medienvertretern, dass die Gewerkschaft das Konzept des Investors Berggruen als "das nachhaltigste" ansehe.
Ein vollständiges Angebot des russischen Konsortiums unter Führung des Petersburger Unternehmers Artur Pachomow sei bislang nicht vorgelegt worden. "Bestimmte Dokumente liegen noch nicht vor", sagte Görg-Sprecher Schulz.
Metro dementiert FTD-Bericht
Auch der Düsseldorfer Konkurrent Metro ist nicht Teil des offiziellen Bieterverfahrens, sagte ein Metro-Sprecher am heutigen Montag in Düsseldorf. Das Unternehmen sei weiterhin lediglich an einzelnen Karstadt-Standorten interessiert. Den Bericht der "Financial Times Deutschland" wollte der Sprecher nicht bestätigen.Laut FTD wolle die Metro 45 bis 60 größere der bundesweit 120 Karstadt-Filialen übernehmen und unter Kaufhof-Regie weiterbetreiben. Zudem würde dem Plan zufolge Metro auch die 27 Karstadt-Sporthäuser erwerben. Von den 25.000 Mitarbeitern behielten zumindest 18.000 ihre Arbeitsplätze. Metro erhoffe sich davon den Durchbruch beim stockenden Verkauf seiner Warenhauskette Kaufhof.
Metro sei nur an den großen Karstadt-Häusern interessiert. Die kleineren, die Essener Karstadt-Zentrale und die eigentliche Karstadt Warenhaus GmbH inklusive aller ihrer Vertragsbeziehungen würden dagegen voraussichtlich in einer Auffanggesellschaft geparkt und separat weiterverkauft oder abgewickelt, hieß es.
Metro hatte schon mehrfach Interesse an einem Teil der Karstadt-Häuser gezeigt, Görg beharrte bisher aber auf einem Komplettverkauf.
Eine Chronik der Karstadt-Krise finden Sie hier.
dpa, DH