Eine halbe Milliarde Euro hätten britische stationäre Händler an Transaktionskosten sparen können, wenn man mit mehr Elan in das Thema Mobile Payment eingestiegen wäre. Das zumindest behauptet eine aktuelle Studie des Londoner Forschungsinstituts CEBR. Es stellt sich nur Frage, ob die Kunden den gleichen Elan mitbringen.
„Bargeld bringt hohe Transaktionskosten in der Vorbereitung und beim Zählen mit sich und man verrechnet sich leichter,“ meint Douglas McWilliams, der Chairman des Center of Economic and Business Research. Und die Kartenzahlung wird immer teurer, je mehr der Kunde einkauft. Also, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des CBR lassen sich im britischen Handel bis zu 463 Millionen Pfund einsparen, wenn man nur konsequenter auf die Bezahlung mit dem Smartphone setzt. Zu dem könnte auch der Onlinehandel profitieren, denn die beschleunigte Zahlungsabwicklung via Smartphone soll auch dort Raum für eine zusätzliche Milliarde Umsatz eröffnen.
Reduktion der Transaktionskosten

Letzteres ist nicht ganz ohne. Da gibt es eine Handvoll technischer Hürden, die es zu bewältigen gilt. So ist etwa eine App zu installieren, die den Bezahlvorgang auslöst und absichert. App-Installation macht nur Sinn, wenn ein Kunde regelmäßig im gleichen Laden oder in der gleichen Kette einkauft. Bei den Gütern des täglichen Gebrauchs kann das funktionieren, beim Fahrradkauf eher weniger, es sei denn, man wohnt in Hamburg und braucht alle zwei Monate ein Neues. Grundsätzlich ist also der neutrale, händlerübergreifende Ansatz, den zum Beispiel Yapital wählt natürlich besser, als die dedizierte Netto-App von Valuephone.
Schlanke Lösung gesucht
Nach der Installation der App erfolgt die Freischaltung des Kontos. Auch hier wählt Yapital den schlankeren Weg. Die Freischaltung zur Bankverbindung kann zum Beispiel über eine vom Nutzer initiierte Aufladung erfolgen. Valuephone hingegen versendet zwei Pins. Die eine per SMS und die andere in Form einer 1-Cent-Überweisung. Auf deren Eingang muß man freilich ein paar Tage warten.


Kleinbeträge als Treiber?
Aus Sicht des Kunden in Deutschland ist der Mehrwert gegenüber der EC-Karte verschwindend gering. Da er sich nicht sicher sein kann, wo er mobil bezahlen darf, muss es eine Alternative – also Bargeld oder EC-Karte – parat haben und spart sich nicht das Mitnehmen des Portemonnaies. Ein großer Treiber für Mobile Payment könnte tatsächlich die Bezahlung von Kleinbeträgen sein, die üblicherweise mit Münzen vollzogen werden. Das gilt also für Parkuhren, Fahrscheinverkauf und Snackautomaten. Das hat ja hierzulande schon die Geldkarte mit recht überschaubarem Erfolg versuch, trotz eines Anreizsystems mit Rabatten.
Allerdings sind der britische und deutsche Markt auch nicht ohne weiteres vergleichbar. Die Technik-affinität ist zumindest in den Städten noch etwas höher als hierzulande und in den Supermärkten sind Selbstbedienungskassen, wie sie hier zum Beispiel Ikea einsetzt, gang und gäbe. Das CEBR jedenfalls wagt die Prognose, dass 2018 rund 20 Millionen Engländer mit dem Handy bezahlen, aber nur, wenn sich die Händler endlich dran machen das Thema zu bewerben. Na dann: Los.