In Deutschland ist die Begeisterung über die neue Bezahlmöglichkeit per Smartphone noch verhalten. Das EHI-Institut hat Verbraucher befragt und zeigt, was Kunden überzeugt.
Vorigen Sommer kam Bewegung in den Markt für das Bezahlen per Smartphone in Deutschland. Zwar gab es vorher vereinzelt die Möglichkeit, doch vor wenigen Monaten stiegen relevante Marktteilnehmer wie die Sparkassenverbundgruppe, die Volksbankengruppe oder Google ins Geschehen ein – kurz vor Jahresschluss schaffte es auch Apple. Hat der Verbraucher darauf gewartet? Das EHI Retail Institute hatte im Herbst 1046 Verbraucher in Deutschland online befragt, wie diese neuen Optionen ankommen.
Dürftiger Wissensstand
Wer eine neue Technik nutzen soll, muss darüber informiert sein. Erst 60 Prozent der Befragten haben von Mobile Payment gehört, wissen allerdings wenig darüber, lediglich 12 Prozent haben sich aktiv informiert. Sieben Prozent wissen nicht, dass Bezahlen via Smartphone überhaupt möglich ist. Offenbar wird nur dezent für diesen Dienst geworben, denn 90 Prozent der Umfrageteilnehmer nahmen entsprechende Hinweise darauf bislang nicht wahr. Die Neugierde ist bei rund einem Drittel vorhanden. Sie sehen das Bezahlen per Smartphone vor allem als Erweiterung ihrer Optionen: praktisch, schneller, einfacher, modern, unabhängiger.
© Quelle: EHI-Studie
Intransparenz verunsichert
Die dominierenden Skeptiker (64 Prozent) sehen das Verfahren als zu intransparent und haben vor allem Sicherheitsbedenken: zu unsicher, Angst vor Hackern, Bedenken, persönliche Daten zu hinterlegen, Unsicherheit bei Verlust des Smartphones – die Vorteile werden bislang nicht klar.
Folgerichtig haben in der Umfragegruppe bislang erst wenige, nämlich 7 Prozent, den Praxistest gewagt. Nahezu die Hälfte nutzte Paypack Pay (46 Prozent), gefolgt von Google Pay (32 Prozent). Die Netto-App sowie die App der Sparkassen (Mobiles Bezahlen) testeten 15 Prozent, die VR-Banking-App erreichte 7 Prozent. Boon von Wirecard und Blue Code sind mit 2 und 1 Prozent eher die Exoten.
© Quelle: EHI-Studie
Bezahlen unter Freunden
Die Frage bleibt, wann und wo würde man mobiles oder konventionelles Bezahlen präferieren? Café, Bäckerei oder Kiosk bleiben die Domäne des Bargelds. Beim Online-Einkauf oder wenn es um höhere Beträge wie beim Möbelkauf geht, zücken die Befragten mehrheitlich die Karte. Sehr attraktiv erscheint die Möglichkeit, Geld unter Freunden zu „verschicken“ oder kurz am Parkautomaten zu bezahlen.
© Quelle: EHI-Studie
Größter Vorbehalt bleibt das Thema Datenschutz und Sicherheit. Die Nutzung erweist sich aktuell als eine Frage des Vertrauens und das wird am ehesten den Banken (77 Prozent) und Kreditkartenanbietern (75 Prozent) entgegengebracht. Danach folgen Handelsunternehmen wie Rewe, Saturn oder Hornbach mit 47 Prozent. Apple und Google bilden bei der Vertrauensfrage mit 37 Prozent das Schlusslicht.
MEHR ZUM THEMA:
© adyen
Payment
Ein „Just walk out“-Zahlungserlebnis erhöht den Umsatz
Mobile Shopping und Mobile Payment haben in den vergangenen Jahren auch in Deutschland stark zugelegt. Damit wird Payment noch mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor. Allein mit Vielfalt der Zahlungsverfahren ist es nicht mehr getan. Alexa von Bismarck, Deuutschland-Chefin beim Zahlungsanbieter Adyen, sagt im Interview worauf es künftig ankommt. Mehr lesen
© (c) t.paisit - fotolia.de
Mobile Payment
Der Handel braucht HIPPOS
Der Kunde will eigentlich nur etwas kaufen. Das Bezahlen ist dabei ein notwendiges Übel, das viele Kunden per Smartphone abwickeln und bei Bedarf gleich noch Coupons und Rabatte nutzen oder Punkte einsammeln möchten. Diesem Wunsch möchte der Handel gern entsprechen. Er will aber auch möglichst schnell und risikolos an sein Geld. Das alles lässt sich kombinieren. Mehr lesen
© Urheber: zapp2photo - fotolia.com
Studien
Whitepaper: Wie der Handel den mobilen Kunden erreicht
E-Commerce wird immer mehr zu M-Commerce. Wenn der Handel da sein will, wo die Kunden sind, muss er mobil kommunizieren. Etailment zeigt auf, was dabei zu beachten ist. Mehr lesen