Über das rasante Wachstum des Mobile Banking in Deutschland können sich die Banken freuen. Ausruhen sollten sie sich auf diesem Erfolg jedoch nicht, sondern vielmehr weiter an verbraucherfreundlichen Lösungen und Mehrwertdiensten für dieses Anwendungsfeld arbeiten: Glaubt man nämlich dem Ergebnis einer Studie von monetise, dann möchten die Deutschen auch in punkto Mobile Payment gern von den Banken abgeholt werden. 57 Prozent der deutschen Smartphone-Besitzer wären bereit, mobile Einkäufe auch mobil zu bezahlen, wenn sie das direkt über eine App ihrer Bank erledigen könnten.

Allem Hin-und-her, allen Feldversuchen, Insellösungen und "Mitarbeiterkantinen-Testläufen" aus den letzten Jahren zum Trotz: Bei Smartphone-Nutzern genießen Banken immer noch ein hohes Vertrauen. Die Lovemark Apple kann da nicht mithalten.

Weitere Ergebnisse der Studie "M-Commerce – What Consumers want from Financial Institutions", zusammengefasst in einer Infografik.

Im Dreiländer-Vergleich zwischen Deutschland, Spanien und Großbritannien stehen auch die Deutschen dem mobilen Bezahlen offen gegenüber: 65 Prozent der Befragten rufen ihre Kontostände bereits mobil ab und 58 Prozent bezahlen ihre Rechnungen bereits mobil. Das Vertrauen in die Banken ist immer noch hoch, obwohl nur wenige Institute in den vergangenen Jahren mit überzeugenden Anwendungen glänzen konnten.   

Höheres Vertrauen in Banken als in Apple

Unter den finanziellen Institutionen genießt bei deutschen Smartphone-Nutzern PayPal zwar das höchste Vertrauen, jedoch folgen in der Verbrauchergunst direkt darauf die Banken. Deutlich vor den Anbietern von Kreditkarten, Händlern wie Amazon oder Telekommunikationsunternehmen wie Vodafone. Jedenfalls was das Vertrauen in deren jeweilige Dienste auf dem Feld der Finanztransaktionen betrifft.


Beim Geld stößt die Liebe zur Marke offensichtlich an ihre Grenzen: Sowohl Deutsche, Spanier als auch Briten können sich für Apple als Finanzdienstleister wenig begeistern. Zusammen mit Google liegt man beim Nutzervertrauen weit abgeschlagen auf den letzten beiden Plätzen. Beim – in Europa – viel gescholtenen Suchmaschinenriesen verwundert das kaum, dass jedoch der weltweit führenden Hardware-Lovemark Apple ein entsprechender Imagetransfer in Richtung "Payment" bisher noch nicht gelingen konnte, ist bemerkenswert.

Man darf gespannt sein, ob Apple es schaffen kann, dieses Defizit, zum Beispiel über einen eigenen Mobile Payment Service, irgendwann noch einmal auszugleichen. Oder ob auch das Apple-Ökosystem, trotz seiner allgemeinen Beliebtheit, im Segment Financial Services an seine Grenzen stoßen wird. Im Fall eines Scheiterns befände man sich vorerst noch in guter Gesellschaft, da bisher weder Google ("Checkout" und später "Wallet") noch Amazon ("Payments") ihre Dienste in Europa auf breiter Front etablieren konnten. Trotz jeweils ausgereifter Techniken und bequemer Handhabung. Beiden scheint ihr jeweiliger Markenkern im Weg zu stehen, den Sprung von der vertikalen Integration zur Diversifikation in punkto Financial Services zu schaffen. Vorteil für PayPal. Und für die Banken.