Die Umsätze im Mobile Commerce werden einer Branchenumfrage zufolge schneller wachsen als die des gesamten E-Commerce. Dabei spielen neue Technologien und Social Media keine Hauptrolle.
Einig ist sich die Mehrheit der Befragten zudem, dass M-Commerce in Zukunft als bedeutsamer Teil einer Multichannel-Strategie für den Handel gelten wird. Denn die Verbreitung der Smartphones und Tablet PCs nimmt weiter zu, so dass sich immer mehr Kunden die einfach zu bedienenden Geräte zulegen.
"Der Markt zeigt bereits reges Interesse am M-Commerce. In naher Zukunft wird das Einkaufserlebnis über mobile Endgeräte weitere Akzeptanz auf Seiten der Endkunden finden", ist Hartmut Lösch, Leiter der Unit Mobile Commerce der Fachgruppe Mobile im BVDW, überzeugt. "Der Handel wird sich diesem Wachstumstrend nicht verschließen können und muss den mobilen Vertriebskanal zusätzlich zu Online weiter ausbauen."
Zwar hätten einige größere Anbieter bereits die ersten Weichen in diese Richtung gestellt, aber gerade kleinere Unternehmen, dabei insbesondere App-Anbieter und Händler, werden seiner Meinung nach mit innovativen Lösungen weiter punkten können
Wachstum der M-Commerce-Umsätze
Für die gesamten E-Commerce Umsätze erwarten die Befragten in diesem Jahr ein Wachstum von 16 Prozent. Während 72 Prozent der Befragten im laufenden Jahr von einer stärkeren Steigerung der M-Commerce Umsätze ausgehen, erwarten 10 Prozent ein Umsatzwachstum in zumindest gleichem Maße.17 Prozent der Befragten gehen demnach zwar in diesem Jahr von einer Umsatzsteigerung für die M-Commerce Umsätze aus, allerdings prognostizieren sie, dass die Zuwächse unterhalb der gesamten E-Commerce Umsätze von 16 Prozent liegen. Nur einer von hundert Befragten geht davon aus, dass die Umsätze sinken.

Drei von vier der Befragten nennen die aktuellen Geschäftsmodelle als Erfolgsfaktor für den M-Commerce – genau so viele wie die Multichannel-Strategien der Händler. Die Integration von Social Media ist demnach für ein knappes Drittel erfolgsentscheidend.
Neue Technologien nicht so entscheidend
Lange Ladezeiten der Mobile-Seiten nerven die Kunden. So sollte man meinen, dass die Experten schnellere und zuverlässigere Technologien als wichtigen Erfolgsfaktor für dem Mobile-Commerce nennen.Doch überraschenderweise wirkt sich die Einführung des neuen Übertragungsstandards "Long-Term-Evolution" (LTE) nur für 40 Prozent der Befragten auf den Erfolg von M-Commerce aus. Die neue Technologie der "Near Field Communication" (NFC) spielt dem BVDW zufolge mit 27 Prozent Zustimmung bei NFC-fähigen Endgeräten und 22 Prozent bei NFC-fähigen Terminals nur eine untergeordnete Rolle.
"Gerade die Einschätzung zu LTE und NFC verdeutlichen, dass die eigentlichen technologischen Voraussetzungen – abgesehen von den reinen Zugangsvoraussetzungen, die sich durch den Besitz der Mobile Devices ergeben – weniger bedeutsam sind, als man gemeinhin annehmen könnte", sagt auch Jens Kohnen, der stellvertretender Leiter der Unit M-Commerce im BVDW ist.
Multi-Channel-Strategie im Handel
Der BVDW befragte die Teilnehmer auch nach ihrer Einschätzung zu vier Thesen. Die größte Zustimmung mit 84 Prozent erhielt die Aussage, dass sich der M-Commerce im Wesentlichen nicht als reiner M-Commerce, sondern als Teil der Multi-Channel-Strategie des Handels auszeichnen wird. Mit 57 Prozent gehen mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass der M-Commerce dem E-Commerce in den kommenden fünf Jahren signifikante Umsatzanteile "abgreifen" kann.Bei 55 Prozent der Befragten stieß hingegen die These auf Ablehnung, dass der Mobile Commerce auch in naher Zukunft ein Thema ausschließlich für die junge Generation, die "Digital Natives", bleiben solle. Ein knappes Viertel zeigte sich in Bezug auf diesen Aspekt unentschlossen.
Der These, dass der Datenschutz die größte Hürde für den M-Commerce darstellt, können demnach 40 Prozent nicht oder ganz und gar nicht zustimmen, während bei dieser Aussage 37 Prozent, also ein gutes Drittel der Befragten, unentschlossen ist.
wim
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