Mode war lange das Leitsortiment von Karstadt. Doch mit den Jahren wurde das Angebot altbackener. Karstadt-Bieter Berggruen will nun mit dem Designer Max Azria Kompetenz zurückerobern.
In Deutschland sei Max Azria bereits mit seiner Marke BCBG mit sechs eigenen Läden und vier weiteren Verkaufsstellen vertreten. Weltweit vertreibe die BCBG Max Azria Group mit 20 Marken Damenmode und Accessoires in 1.200 eigenen Läden.
Für das Engagement bei Karstadt sei die Marke "Manoukian" vorgesehen, betonte der Berggruen-Sprecher. Die Einführung dieser Marke an zunächst 14 Karstadt-Standorten sei jedoch auch unabhängig vom Ausgang des Bieterrennens geplant.
Am Markt vorbei eingekauft
Die Auffrischung des Textilsortiments war nach Information von derhandel.de von früheren Karstadt-Führungskräften schon sehr lange vergeblich gefordert worden. Ein großer Schwachpunkt des Warenhauses soll hier die Einkaufsabteilung gewesen sein, die quasi aus Verbundenheit zu traditionellen Lieferanten immer mehr an Markterfordernissen vorbei Mode eingekauft habe.Karstadt hatte versucht, an die eigene Modekompetenz zu erinnern, indem im Jahr 2008 das Model Eva Padberg als Werbepartner verpflichtet wurde. Die Zusammenarbeit währte aber nicht lange.
Fristverschiebung möglich
Ein Konzept, wie Berggruen Karstadt retten wolle, hat die Gewerkschaft Verdi noch nicht vorgelegt bekommen, sagte eine Sprecherin. Der Investor will nach eigenen Aussagen die Mitarbeiter verschonen, fordert aber finanzielle Zugeständnisse von den Karstadt-Vermietern.In seiner Sitzung am kommenden Freitag soll der Gläubigerausschuss über die Angebote entscheiden. Mit am Tisch sitzen wird auch der Karstadt-Vermieter Highstreet, der nicht nur möglicher Bieter, sondern auch einer der Hauptgläubigern des insolventen Unternehmens ist.
Zeit bis Mitternacht
Das Gremium trifft sich Freitagvormittag und hat dann bis Mitternacht Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Für die Gläubigerversammlung gibt es aber auch die Möglichkeit, die Frist noch mal nach hinten zu schieben.Nach der derzeitigen Planung will das Essener Amtsgericht am kommenden Montag abschließend über den Insolvenzplan beschließen. Bis zur Entscheidung des Gerichts muss ein Investor feststehen. Auch die noch ausstehenden Willenserklärungen von elf Kommunen zu den genauen Bedingungen ihres Steuerverzichts müssen bis dahin vorliegen.
Eine Chronik der Karstadt-Krise finden Sie hier.