Sie war die große Überraschung im Konjunkturpaket der Bundesregierung. Doch jetzt zeigt sich, dass die Mehrwertsteuersenkung nicht überall den erhofften Aufschwung bringen wird. Derweil wagt Metro wieder einen Ausblick und arbeitet AppelrathCüpper an seiner Zukunft. Und was wäre ein Morning Briefing ohne Amazon? Hier kommen diesmal die News aus Schweden und dem UK. Apropos UK – die Hoffnung auf ein Freihandelsabkommen schwindet. Planungssicherheit hat gerade keine Konjunktur.
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HANDEL NATIONALGrosshandelskonzern Metro berichtet von positiven Umsatzentwicklungen in den letzten WochenMehrwertsteuersenkung: Im Modehandel verpufft, in der Möbelindustrie wirkungsvoll, im Lebensmittelhandel überflüssig
Perspektive für AppelrathCüpper: Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hat begonnen
AppelrathCüpper hat die nächste Stufe in seinem im April begonnenen Insolvenzverfahren erreicht, berichtet FashionUnited. Am 1. August habe das Amtsgericht Köln planmäßig das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung des Modehändlers eröffnet. Mit der Eigenverwaltung wolle sich AppelrathCüpper restrukturieren, mit dem Ziel das Unternehmen fortzuführen. Die unternehmerische Verantwortung bleibe bei den bisherigen Geschäftsführern.
Manipulationssichere Kassensysteme: Bitkom fordert Verlängerung der Nichtbeanstandungsregelung
Im Streit um die Umsetzung des Kassengesetzes fordert der Digitalverband Bitkom eine bundeseinheitliche Verlängerung der sogenannten Nichtbeanstandungsregelung bis zum 31. März 2021. Andernfalls müssten Tausende Kassensysteme kurzfristig umgerüstet werden, um sie manipulationssicher zu machen. Gerade im Einzelhandel und in der Gastronomie brauche man derzeit jedoch alle Kraft, um die Corona-Krise zu bewältigen.
Das Kassengesetz, das bereits 2016 verabschiedet wurde, sieht vor, dass seit Anfang diesen Jahres alle Kassen in Deutschland mit einer sogenannten technischen Sicherungseinrichtung (TSE) vor Manipulationen geschützt werden müssen. Bitkom führt aus, dass viele Einzelhändler und Unternehmen möglichst bald Cloud-Lösungen einführen wollten, mit denen ebenfalls Manipulationssicherheit erreicht werde, weshalb dann auf eine Hardware-Umrüstung jeder einzelnen Kasse verzichtet werden könne. Die Einführung der entsprechenden Cloud-Lösungen sei bislang jedoch daran gescheitert, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das finale Schutzprofil noch nicht veröffentlicht habe.
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HANDEL INTERNATIONALAmazon hat jetzt offiziell 16% von Deliveroo im Vereinigten Königreich: Behörden beenden 15monatige PrüfungApps im Lebensmittelhandel haben große Fortschritte gemacht – Erfahrungen von Cheetah, Choice, Farmstead und Instacart
Im Zuge des Lockdowns wurden im US-Lebensmittelhandel Apps millionenfach heruntergeladen, große Namen wie Instacart, Shipt und Walmart verzeichneten Wachstumsraten von über 100 %. Doch mit der gestiegenen Nachfrage gingen auch gestiegene Anforderungen einher: Kunden wollen Funktionen, die das Benutzererlebnis bereichern und den Lebensmitteleinkauf schneller und nahtloser machen, die Nachfrage nach einem einfachen, angenehmen Erlebnis war noch nie so groß wie heute. RetailDive hat am Beispiel der Services von Cheetah, Farmstead, Instacart und Choice nachgezeichnet, wie die Unternehmen auf Kundenwünsche reagiert haben und welche neuen Features in den letzten Monaten im Zuge der Updates aufgenommen wurden. Eine zentrale Erkenntnis dürfte stationäre Händler schockieren: Apps für den Lebensmitteleinkauf bilden für viele Kunden das gesamte Einkaufserlebnis ab.
Chancen auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien schwinden
Amazon bereitet Einführung eines kompletten Einzelhandelsangebots in Schweden vor
Amazon hat sich als Anbieter internationaler "all inclusive"-Marktplätze etabliert. Mit nur einem Konto konnten Händler bislang auf sechs Marktplätzen Kunden in ganz Europa erreichen und ihre Angebote und Waren europaweit verwalten. Zu Amazon.co.uk, Amazon.fr, Amazon.de, Amazon.it und Amazon.es war erst im März Amazon.nl gekommen. Wie dpa berichtet, bereite die Plattform jetzt die Einführung eines kompletten Einzelhandelsangebot in Schweden vor und werde in diesem Zuge die Webseite Amazon.se in Gang bringen.
Kenne Deine Kommunikationstypen: Chinesen lieben Videochats, Mexikaner Messaging-Dienste, Japaner Chat-Bots
Auch im digitalen Zeitalter bleibt der alte Spruch "Wenn Du in Rom bist, mach's wie die Römer" weiter gültig. Unternehmen, die international Konsumenten ansprechen, müssen viele unterschiedliche Kommunikationskanäle bedienen. Vonage, Anbieter von Cloud-Kommunikationslösungen, hat im Frühjahr 2020 5.000 Verbraucher in 14 Ländern befragt, welche Kanäle sie bevorzugen, um mit Unternehmen zu kommunizieren. Die Unterschiede sind frapierend. Nur bei der Frage, was Konsumenten in der Kommunikation frustriert, herrscht international Konsenz: Frustquelle Nummer 1 sei demnach für zwei Drittel der Verbraucher weltweit, dass sie ihr Anliegen immer wieder gegenüber verschiedenen Mitarbeitern eines Unternehmens wiederholen müssen. Fast die Hälfte der Befragten beklagt zudem, dass Unternehmen ihnen nicht die Kommunikationskanäle zur Verfügung stellen, die ihren Bedürfnissen entsprechen.
///// TRENDS & TECH
Instagram gibt nun auch deutschen Nutzern individuelle KaufempfehlungenViele Händler stehen vor einem Scheideweg: Die Corona-Krise hat den Druck erhöht, die Digitalisierung des Geschäfts auszuweiten. Die digitale Disruption ist Folge der nomativen Kraft des Faktischen – Konsumenten wählen verstärkt diesen Weg. Christian Saxenhammer skizziert in seinem Gastbeitrag für etailment, welche Maßnahmen geeignet sind, im Ecommerce zum Erfolg zu führen. Neben Zukäufen könnten dies nicht zuletzt auch Kooperationen mit bereits erfolgreich im Markt agierenden Unternehmen sein.