Findige Händler haben sich von der 800 Quadratmeter-Regel nicht aufhalten lassen, als sie nun erstmals ihre Türen wieder öffnen konnten. Das ist notwendig, denn Verbraucher haben Nachholbedarf. Sie wollen bummeln und flanieren. Die nach wie vor gültigen Abstands- und Hygieneregeln machen das Shoppen noch nicht zum entspannten Vergnügen. Aber Verbraucher sind entschlossen, wie Tag eins gezeigt hatte.

//// HANDEL NATIONAL
Mode legt zu
Es gibt Hoffnung. Erstmals denken Verbraucher bei Onlineeinkäufen nicht zuerst an Toilettenpapier. Laut Institut für Handelsforschung, Köln, waren in der vergangenen Woche Kleidung und Schuhe die beliebtesten Produktkategorien. Etwa 40% der befragten Konsumenten kauften am liebsten Mode online, vor vier Wochen waren es nur 25%. Spannend wird es, wie sich die Zahlen ändern, wenn nun der stationäre Handel langsam wieder öffnet. Bleiben Verbraucher dem Onlinehandel treu?

//// FINANZEN
EZB denkt über Bad Bank nach

Aktuell übernehmen Staaten finanzielle Garantien, beschleunigen und erleichtern Verfahren der Kreditvergabe und reduzieren die Anforderungen an Banken, ihre Risiken mit Eigenkapital zu unterlegen. Diese hohen Schulden könnten sich in Nach-Corona-Zeiten als unangenehm entpuppen. Angeblich arbeitet Andrea Enria, der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der Europäischen Zentralbank bereits am Konzept einer sogenannten Bad Bank, die später faule Kredite übernehmen könnte.


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Spezial-Dossier

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Volks- und Raiffeisenbanken starten Apple Pay
In Etappen haben Banken in Deutschland Apple Pay angeboten. Den Start machte 2018 die Deutsche Bank sowie N24. Nach Informationenen von Finanzszene wollen heute auch die Volks- und Raiffeisenbanken live gehen. Ursprünglich war dies bereits für 2019 geplant.

Gelder fließen
Der Heilbronner Schuheinkaufsverbund Sabu hat eine Blitzumfrage unter rund 125 angeschlossenen Händlern zu den Finanzierungshilfen durchgeführt, berichtet die Textilwirtschaft. Zwei Ergebnisse: Die Soforthilfe-Zuschüsse von Bund und Ländern fließen, die Förderkreditprogramme der KfW und der Landesförderbanken zeigen aber bisher kaum Wirkung. 80% der befragten Anschlusshäuser haben den Soforthilfe-Zuschuss des Bundes beantragt, davon wurden 57% genehmigt und hiervon wiederum 57% bereits ausbezahlt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Soforthilfe-Zuschüssen der einzelnen Bundesländer. Allerdings wird beklagt, dass vor allem bei den Hilfsprogrammen von Bund und Ländern noch konkrete Angebote für Unternehmen mit zehn und weniger Mitarbeitern sowie für 'junge Unternehmen' fehlten.

Kommunikation in der Krise
Mit der Krise kommt die Unsicherheit: Gerade jetzt zeigt sich, ob Unternehmen in guten Zeiten Geld und Ideen in ihre Kommunikation gesteckt haben. Was kann adhoc kommunikativ verbessert werden? Welche Kanäle sind die richtigen? Und was müssen Unternehmen tun, um für künftige Krisen noch besser vorbereitet zu sein? Dies und noch viel mehr im Horizont Digital Talk am Donnerstag (23. April) von 11 bis 12 Uhr. Mehr Informationen gibt es hier.

Shopify Aktien steigen um 6,7%
Das kanadische Unternehmen Shopifiy bietet E-Commerce-Lösungen in erster Linie für kleinere Händler. Sie haben durch die Corona-Krise deutlich gewonnen und sind zum zweitwichtigsten börsennotierten Unternehmens Kanadas aufgestiegen, berichtet Bloomberg.

//// HANDEL INTERNATIONAL
Uber startet Kurierfahrten
Es gibt kein Theater, kein Konzerte – logischerweise sind Menschen kaum unterwegs. Bei Uber sind die Buchungen teilweise um bis zu 70 Prozent rückläufig. Deshalb hat das Unternehmen nun zwei Dienste ins Leben gerufen, berichtet The Verge: Mit "Connect" können Uber-Nutzer sich gegenseitig etwas zustellen lassen – vielleicht ein Carepaket aus Abendessen und Rotwein? Die Business-Variante nennt sich "Direct" und ist als Kurierfahrten für Händler, Apotheken oder auch Tierfachgeschäfte gedacht. Die Dienste sind nun in verschiedenen Ländern angelaufen.

Business Guide

49 Seiten Ratgeber „Kommunikation in der Krise“: Gute Ideen mit kleinem Budget


Zukunft für Gebrauchtes
Ein neuer Beleg dafür, dass Second Hand boomt: Vestiaire Collective, eine Plattform für luxuriöse Mode aus zweiter Hand mit Sitz in Frankreich, hat gerade von seinen Aktionären und neuen Investoren 59 Millionen Euro eingesammelt, bereichtet tech.eu. Geleitet wird das Startup seit über einem Jahr von dem deutschen Gründer Maximilian Bittner.

Und wieder Amazon
In den USA wollen bislang mehr als 300 Amazon Mitarbeiter diese Woche gegen den mangelnden Corona-Gesundheitsschutz protestieren, meldet CNN. Sie fordern unter anderem, dass Amazon alle Einrichtungen schließt, die positive Fälle meldet, und den Arbeiterinnen und Arbeitern während dieser Zeit Tests und zwei Wochen Lohn zur Verfügung zu stellt.

Corona im Überblick
Jetzt gehts raus aus dem Zwangspausenmodus: Das neueste Corona-Dossier beschäftigt sich daher mit den Plänen und Programmen, die Händler und Industrie zur Rückkehr in die Normalität ergreifen. Mit den Nachrichten, Berichte und Analysen aus Handel, Gastronomie, Touristik und Modewelt, aus der Lebensmittelbranche, Finanzwelt sowie aus der Logistik von etailment bereiten Sie sich auf die Veränderungen in der Wirtschaft vor und rüsten sich für den Restart.


Paypal und Walmart
Jeder dritte Kanadier kauft während der Coronokrise Lebensmittel online ein. Diesen Kunden bietet Walmart eine weitere Bezahloption. Ab sofort kann auf walmart.ca per Paypal bezahlt werden, berichtet Retaildive. Damit sei Walmart der erste kanadische 'Lebensmittelhändler', der Paypal als Zahlungsoption anbiete.

Tmall weitet aus
1.000 neue ausländische Labels sollen noch im Laufe des Jahres auf der Plattform Tmall Global präsent sein, erklärte die Tochter des Handelskonzerns Alibaba Group am Montag. Die Plattform war 2014 gegründet worden, um „auf die steigende Nachfrage der chinesischen Verbraucher nach internationalen Produkten und Marken“ zu reagieren. Aktuell tummeln sich nach Angaben des Unternehmens 25.000 internationale Labels.


//// TECH & TRENDS
Pro Regierung
Facebook hat Aufrufe für Anti-Quarantäne-Proteste in Kalifornien, New Jersey und Nebraska entfernt, nach Absprache mit den Regierungen der jeweiligen Bundesstaaten, berichtet The Verge. Aktionen, die sich den Richtlinien der Regierungen zum 'social distancing' widersetzen, seien auf Facebook nicht erlaubt.

Zahl des Tages
Der chinesische Internetkonzern Alibaba steckt in den nächsten drei Jahren 26 Milliarden Euro in den Ausbau des schnell wachsenden Geschäfts mit Datendienstleistungen über die sogenannte Cloud. Im vergangenen Jahr schoss dieses Segment im dritten Geschäftsquartal (Ende Dezember) um 62% nach oben.


Favorit der Leser:
Der Handel fieberte der Lockerung des Shutdowns entgegegen. Es wurden geworben, Etagen geschlossen, Bereiche abgesperrt, um die 800 Quadratmetermarke einzuhalten. Unser Redakteur Steffen Gerth war am Tag eins in Frankfurt auf der Zeil dabei.