Eine Welle an Unterstützungsangeboten ist angelaufen – vom Erlass von Gebühren bis zu dicken Rettungspaketen. Auch Daten, wie beispielsweise Bewegungsdaten, werden in Mengen zur Verfügung gestellt – für die Wissenschaft, für den guten Zweck heißt es – begleitet von einem ein leicht schalen Geschmack.
EU-Hilfspaket
Lange wurde darüber diskutiert – heute soll das erhoffte solidarische Signal von der EU kommen. Die EU-Finanzminister wollen ein gemeinsames Hilfspaket für die Wirtschaft beschließen, die durch den Shutdown stark gebeutelt ist, berichtet das Handelsblatt. Bereit gestellt werden sollen Darlehen und Kreditbürgschaften mit einem Gesamtvolumen von bis zu 540 Milliarden Euro durch den Euro-Rettungsfonds ESM, die EU-Kommission und die Europäische Investitionsbank.
Schnelles Geld
Kleine und mittelständische Händler brauchen Geld – und zwar schnell. Das hat die Bundesregierung verstanden und noch mal nachgelegt in Form eines KfW-Schnellkredits. Er steht Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten zur Verfügung, läuft über zehn Jahre bei einem Zinsatz von 3 Prozent. Ganz wesentlich: Die Bank erhält eine Haftungsfreistellung in Höhe von 100% durch die KfW, abgesichert durch eine Garantie des Bundes. Aktuell steht noch die Genehmigung durch die EU-Kommission aus.
Zwei Monate kostenloser Service
eBay Kleinanzeigen will kleine Unternehmen unterstützen, die unter Umsatzrückgängen durch Corona leiden. Mit ebay Kleinanzeigen Pro können sie ihr Unternehmen und ihr Angebot präsentieren. Gewerbliche Neukunden können diese Leistungen im April und Mai kostenlos nutzen. Für Bestandskunden verlängert das Onlineportal die Zahlungsfrist für März- und April-Rechnungen auf 90 Tage.
Hauptsache geöffnet
Vier Unternehmen mit einer Mission: Stay open. Stationäre Händler, die aktuell ihr Geschäft schließen müssen, können kostenlos einen Onlineshop einrichten und zahlen bis mindestens Ende Juni dafür keine Gebühren. Sollten sich die Schließungen hinziehen, werde das kostenlose Angebot verlängert. Dahinter stehen Payone, Ingenico Group, der deutsche Sparkassenverlag und ePages. Das Angebot kann über Payone oder die Sparkassen geordert werden. Die Umsetzung soll innerhalb von 24 Stunden vollzogen sein.
Mit Orientierung durch die Krise
Für viele Unternehmen spitzt sich die Lage in der Corona-Krise zu. Die Management-Herausforderungen sind gewaltig. Flexibilität ist gefragt. Gesetze und Recht bieten da Orientierung und schaffen selbst neue Flexibilität. Der Business Guide "Recht: Welche Gesetze durch die Krise helfen" liefert auf 28 Seiten Antworten auf die drängendsten Fragen.
Geschenke.de in Insolvenz
Die beiden ehemaligen Parship-Führungskräfte Sabrina O. Beck und York N. Fischer sollten die seit 2016 zu Hanse Venture gehörende Empfehlungsplattform "Geschenke.de" zum Erfolg führen. Doch nun wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, das Unternehmen bleibt in Eigenverwaltung. Es ist nicht bekannt, ob Geschenke.de ein Opfer der Corona-Krise ist.
Corona im Überblick
Prime Day verschieben?
Der Prime Day ist wirtschaftlich für Amazon bedeutender als Black Friday und Cyber Monday zusammen. Nun will Amazon diesen umsatzträchtigen Rabatt-Event aufgrund der Corona-Krise zumindest ein paar Wochen verschieben, meldet (die von Amazon bislang unbestätigte Nachricht) die Textilwirtschaft.
Einrichten in der Krise
Während stationäre Einrichtungshäuser geschlossen sind, richten sich US Bürger nun online ein. Bereits Januar und Februar steigerte das Online-Möbelhaus Wayfair den Bruttoumsatz jeweils um 20%, berichtet CNBC. Im März jedoch habe sich das Wachstum mehr als verdoppelt. Prompt stieg die Aktie heute um 37%. Das rettet Wayfair noch nicht, denn insgesamt sind die Wayfair-Aktien in diesem Jahr um 25% gesunken. Deshalb wäre ein wichtiger Schritt für Wayfair, die neu gewonnenen Kunden zu halten.
Amazon greift durch
Nachdem in den USA an einigen Standorten Mitarbeiter bewusst die aktuell geltenden Abstandsregeln ignoriert haben, kündigt Amazon drastische Konsequenzen an. Wer sich als Lagerarbeiter nicht an die Distanzregeln hält, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, werde verwarnt und könne beim zweiten Verstoß gekündigt werden, berichtet CNBC. Wie dieser Regelverstoß überwacht wird, bleibt Spekulation.
//// TRENDS & TECH
Ich weiß, wo Du bist!
Bewohner im Raum Seattle haben ihre Fahrten zur Arbeit oder für Einkäufe drastisch reduziert, stattdessen sind sie häufig in Parks. Das weiß Googles neuer Covid-19 Mobilitätsbericht, berichtet geekwire. Basis sind Daten von Google-Kunden, die ihr Einverständnis zur Übermittlung ihres Standortverlauf gegeben hatten. Im Mobilitätsbericht wurden die Trends der letzten Tage verglichen mit dem Meridianwert der jeweiligen Wochentage zwischen dem 3. Januar und 6. Februar.
Auch Facebook weiß, wo Du bist
Facebook erweitert Forschern den Zugang zu Daten über Bewegungsmuster, weiß The Verge. "Data for Good" verwendet aggregierte, anonymisierte Daten aus den Facebook-Apps. So soll die Prognosemöglichkeit über die Krankheitsausbreitung unterstützt werden – und nebenbei zeigen, ob sich die Bevölkerung einer Region an die Regeln hält und zu Hause bleibt – alles nur für die gute Sache.
Favorit der Leser
Klar, mancher Einzelhändler beklagt, jetzt keinen Onlineshop zu haben. Doch die Corona-Krise macht noch ganz andere Schwierigkeiten deutlich. Marcel Brindöpke von heyconnect zeigt, wie die Corona-Krise bekannte strukturelle Schwächen im Einzelhandel offenbart