Das Jahr ist erst ein paar Tage alt, doch schon steht der Start eines neuen Anbieters bevor und ein alter wird wieder zum Leben erweckt. In München können Kunden bei Frischepost nun auch nachhaltige Lebensmittel bestellen, der Online-Supermarkt Getnow hat einen neuen Investor gefunden. Die Datenübermittlung nach Großbritannien ist für die nächsten vier Monate rechtlich gesichert. Ein Vertriebsmodell, das in der Vorweihnachtszeit von Kunden und Anbietern schnell akzeptiert wurde, ist Click & Collect, doch nun dürfen dem Mittelstand die sich öffnenden Chancen nicht genommen werden, fordert der Mittelstandsverbund.

///// HANDEL NATIONAL
Frischepost geht in München an den Start
Der Online-Lebensmittelhandel hat sich in Deutschland etabliert, jetzt expandieren auch die Anbieter nachhaltiger Lebensmittel. Am 11. Januar nimmt Frischepost nach Hamburg, Berlin und Rhein/Main auch in München den Betrieb auf. Das Portfolio umfasst nach Unternehmensangaben rund 700 Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion von regionalen Landwirten und Betrieben. Für den Start sind drei Auslieferungstage pro Woche geplant, jeweils zwischen 14 und 20 Uhr, die Lieferung erfolgt kontaktlos vor die Haustür. Die Kunden können zweistündige Lieferfenster wählen. Die beiden Standortleiter Lisa Simon und Jürgen Drummer wollen die regionalen Partner bei den digitalen Aufgaben wie Marketing und Lieferketten unterstützen. Mit einer selbst entwickelten IT-Plattform konzentriert sich Frischepost auf die Online-Direktvermarktung. Erfahrung ist vorhanden: Drummer war früher Manager bei Amazon Fresh.

Getnow findet neuen Investor
Im Oktober musste der Online-Supermarkt Getnow Insolvenz anmelden und den Verkauf einstellen, in den vergangenen drei Monaten wurde nach einem neuen Investor gesucht. Nun hat Insolvenzverwalter Max Liebig einen Geldgeber gefunden, Getnow wechselt unter das Dach von LIS, einem in der Logistik tätigen Beratungsunternehmen. 

Habeck will die Digitalsteuer
Nachdem vor Weihnachten aus der Union die ersten Rufe nach einer Paketabgabe kamen, mit der ein Sterben der Läden in den Innenstädten verhindert werden soll, fordert nun Grünen-Chef Robert Habeck eine Digitalsteuer. Amazon, Google und Co. müssten sich wirklich an der Finanzierung der Infrastruktur wie Breitband-Internet und Straßen beteiligen, so seine Vorgabe. Wenn es keine globale oder europäische Lösung gebe, müsse Deutschland mit einzelnen Ländern, die dazu bereit wären, aktiv werden.

Bundesnetzagentur erhebt Bußgelder gegen Callcenter
Unerlaubte Telefonwerbung, so lautet der Vorwurf der Bundesnetzagentur gegen das Callcenter Cell it!. Die Behörde hat das Unternehmen mit einem Bußgeld in Höhe von 145.000 Euro belegt. Cell it! soll an Kunden von Mobilcom-debitel im Auftrag des Mobilfunkanbieters Abonnements für unterschiedliche Produkte verkauft haben. In einigen Fällen seien auch Zusatzleistungen in Rechnung gestellt worden, für die keine Bestellungen vorlagen. Des Weiteren habe das Callcenter ohne die Werbeeinwilligung der Angerufenen Neukundenakquise für Sky Deutschland Fernsehen vorgenommen. Die Geldbuße ist noch nicht rechtskräftig.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Datenübertragung nach Großbritannien rechtssicher
Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (DSK) erklärt, dass auch nach dem Brexit "Übermittlungen in das Vereinigte Königreich vorerst weiterhin unter den bisherigen Voraussetzungen möglich" sind. Sie werden nicht als Übermittlung in ein Drittland eingestuft. Damit würden "gravierende Erschwernisse" für die Unternehmen vermieden. In den Schlussbestimmungen des Brexit-Deals sei eine entsprechende Übergangsregelung vorgesehen. Die Geltungsdauer endet nach vier Monaten und kann um zwei Monate verlängert werden. Die Datenschutzbeauftragten sehen nun aber die EU-Kommission in der Pflicht.

Jack Ma ist verschwunden
Die Geschichten rund um den chinesischen Online-Konzern Alibaba nehmen kein Ende. Nach den Ermittlungen der chinesischen Kartellbehörden gibt es nun Berichte, dass Unternehmensgründer Jack Ma seit mehreren Monaten verschwunden ist. Der reichste Mann des Landes sei seit Oktober weder in den konventionellen noch in den sozialen Medien zu sehen, berichtet t3n. Ma habe sich auch immer wieder kritisch gegen die Politik der Regierung geäußert.

///// TRENDS & TECH

Neue Sicherheitsstufe beim Online-Kauf
Lange wurde eine Verbesserung der Sicherheit bei der Bezahlung mit der Kreditkarte beim Online-Einkauf angekündigt, jetzt ist sie in Kraft. Seit Anfang des Jahres gibt es eine weitere Sicherheitsstufe. Darauf weist der Digitalverband Bitkom hin. Im Rahmen der nun erforderlichen Zwei-Faktor-Authentifizierung müssen zwei der drei folgenden Faktoren erfüllt werden: Wissen (Passwort), Besitz (Karte), Inhärenz (Fingerabdruck). So ist eines der Verfahren unter „Wissen“ die Zusendung einer TAN an ein Mobiltelefon, die dann bei der Online-Bezahlung eingegeben werden muss. Eine Neuerung gibt es 2021 auch für Unternehmensgründer. Im Gesetz zur Änderung des Insolvenzrechts wurde die Restschuldbefreiung von sechs auf drei Jahre verkürzt, um erfolglosen Gründern einen schnelleren Neuanfang zu ermöglichen.

"Click & Collect" für alle gefordert
Der Lockdown in der Vorweihnachtszeit hat es gezeigt, „Click & Collect“ wird von den Kunden angenommen, wird immer beliebter und kann zu einem der Trends für 2021 werden. Doch der Mittelstandsverbund sieht die Politik gefordert, damit der komplette Einzelhandel von dieser Entwicklung profitieren kann. Er fordert nun eine umgehende bundesweite Zulassung von Click & Collect für den gesamten Einzelhandel. Bei einem Verbot profitierten nur die großen Online-Konzerne, nicht aber der Mittelstand. Verbandspräsident Eckhard Schwarzer befürchtet „irreparable Verwerfungen im Wettbewerb“. Für kleinere Händler sei dieser Verkaufsweg die letzte Chance, um die Kunden in Pandemiezeiten zu versorgen. Schwarzer sieht in den Restriktionen, die in einigen Bundesländern gelten, „politischen Rückenwind für die schärfsten Wettbewerber des Mittelstands“.

Investition statt Schockstarre
Wer sich in der Krise neu erfindet und optimiert, wird seine Expansion schon sehr bald aktiv vorantreiben können. Warum Unternehmen dabei an einen kritischen Punkt in der Customer Experience, den Check-out-Prozess, denken sollten, erklärt Gastautor Mario Boehm von GoCardless.