Auch in der IT wächst die Bedeutung der Nachhaltigkeit, doch am Bewusstsein und der Umsetzung der Ideen und Ansätze fehlt es immer noch in vielen Bereichen. Um dies zu ändern und die Digitalisierung nicht nur als Mittel für den Rest der Welt zu nutzen, sondern sie selbst zu einer nachhaltigen Industrie umzubauen, startet das Hasso-Plattner-Institut ein weltweites und branchenübergreifendes Forum. Schön zu sehen, dass das fundamentale Problem der Klimakrise weiter angegangen wird und die Weiterentwicklung nicht einen Bogen um die Online-Strategen macht. Der E-Commerce ist gefordert, einmal um sich von der technischen Seite her nachhaltig aufzustellen, auf der anderen Seite im Handel selbst, denn die Kunden legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte und Lieferketten.
///// HANDEL NATIONAL
Forum für eine nachhaltige IT
Das Hasso-Plattner-Institut hat ein neues Forum gestartet, das sich mit dem Thema einer nachhaltigen Digitalisierung beschäftigt. Beim "clean-IT Forum" werden Spezialisten aus dem Bereich Nachhaltigkeit über eine klimafreundliche IT-Technik in Kombination mit einem niedrigeren Energieverbrauch diskutieren. Nach Einschätzung von HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel ist die Digitalisierung zwar ein wesentlicher Faktor für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes, doch die IT-Technik selbst habe einen zu hohen Energieverbrauch. Eine Belastung für das weltweite Klima müsse verhindert werden. Ein wesentlicher Bestandteil seien Entwicklung und Einsatz effizienterer Algorithmen, dies müsse von Politik und Wissenschaft unterstützt werden. Meinel will das Forum als internationale Austauschplattform für IT-Industrie, Politik, Forschungseinrichtungen und Interessensverbände etablieren. Es sei offen für alle interessierten Bezugsgruppen.
Beim Start in den Online-Handel können Marktplätze für Neueinsteiger eine Hilfe darstellen, doch viele stufen sie immer noch als Bedrohung ein. Autor Wolfgang Borgfeld geht der Frage nach, wie sich die neuen Online-Händler am besten verhalten sollen und für welche Vorteile die Online-Marktplätze sorgen können. An der Spitze steht der wesentlich verbesserte Zugang zu den Kunden.
Der Online-Handel bestimmt das Geschehen
Nach einer neuen Untersuchung des Kölner Instituts für Handelsforschung geht der Trend vom stationären zum elektronischen Handel unverändert weiter. Textilwirtschaft meldet, dass der Anteil der Personen, die Einkäufe aus dem Laden ins Internet verlegt haben, mittlerweile bei 43 Prozent liege. Vor zwei Monaten seien es rund ein Drittel gewesen. Die Resonanz auf Verkaufsprogramme wie Click & Meet und Click & Collect sei aber schwächer als vielfach angenommen. Zwar kennen die Verbraucher beide Services, bei Click & Collect geben 82 Prozent der Befragten dies an, doch genutzt werde die Dienstleistung nur von 17 Prozent. Click & Meet kennen 75 Prozent, doch nur acht Prozent der Befragten habe diese Einkaufsmöglichkeit in Anspruch genommen. Allerdings könne Click & Meet in zahlreichen Regionen zur Zeit nicht genutzt werden.
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HANDEL INTERNATIONALDas Containerschiff Ever Given wurde nach seiner Havarie im Suezkanal am 23. März am 29. März wieder freigeschleppt und konnte durch den Kanal fahren. Nun müssen die Unternehmen sich auf die teilweise sehr stark verzögerten Lieferketten einstellen und teilweise ihre Produktionsprozesse umstellen. Nun meldet der Anbieter für Lieferkettentransparenz Shippeo, dass sich die Verspätungen deutlich länger hinziehen als bislang befürchtet. Bei elektronischen Vorprodukten könne die Zeitspanne zwischen 25 und 60 Tagen betragen. Bis sich die Lieferketten wieder im Zustand vor der Havarie befinden, prognostiziert Shippeo eine Mindestdauer von rund zwölf Wochen. Die Verbraucher würden die Folgen in drei Wochen bemerken. Die Auswirkungen auf den weltweiten Handel könnten ein Volumen von sechs bis zehn Milliarden US-Dollar pro Tag erreichen. Auf der Produktseite erwartet Shippeo die größten Schwierigkeiten bei Textilien, Unterhaltungselektronik und Teilen für den Maschinenbau.
Schlechter Start für Deliveroo
Der erste Handelstag an der Börse wurde für Deliveroo fast zu einem Desaster. Der Kurs des Lieferdienstes brach um rund 30 Prozent ein. Schon der Ausgabepreis hatte mit 3,90 Britischen Pfund fast an der unteren Grenze des angepeilten Wertes gelegen. Die Investoren wären skeptisch gewesen und seien es immer noch, meldet Der Spiegel, die Frage eines langfristigen Erfolgs sei unsicher. Es bleibe offen, ob die Verbraucher auch nach dem Ende der Pandemie das Essen weiterhin nach Hause bestellen oder doch wieder ins Restaurant gehen möchten. Auch der Umgang des Unternehmens mit den angestellten Kurierfahrern habe unter den potenziellen Aktionären zur Zurückhaltung geführt. In der Zukunft stehe Deliveroo unter Druck, um den Aktienkurs zu halten.
///// TRENDS & TECH
Wie es mit dem Handel nach dem Ende der Coronakrise weitergeht und in welche Richtungen sich der stationäre und virtuelle Handel bewegen werden, diesen Fragen ist die neue UPS-Studie nachgegangen. Der Trend zum Online-Shoppen wird erhalten bleiben. So haben 15 Prozent der im Rahmen der Studie Befragten angegeben, dass sie auch nach der Coronakrise meist im Internet einkaufen wollen, vor der Pandemie lag der Wert bei zehn Prozent. Für 48 Prozent ist die Bequemlichkeit der Lieferung der Ware nach Hause, das wichtigste Argument. Immer mehr an Bedeutung gewinnt auch beim E-Commerce die Nachhaltigkeit, denn 48 Prozent wünschen sich einen CO2-Ausgleich bei Lieferungen von großen Händlern, 54 Prozent erwarten, dass große nationale und internationale Händler nachhaltige Verpackungen nutzen, 50 Prozent wünschen sich dies auch von kleineren Händlern.
Seit rund einem Jahr wird das tägliche Leben weltweit von Corona geprägt, doch die direkten Auswirkungen weisen erhebliche Unterschiede auf. Das Statistische Bundesamt hat das Zahlenwerk der Pandemie und ihrer Folgen in den vergangenen zwölf Monaten auseinander genommen. Für den Zeitraum von März 2020 bis Ende Januar 2021 vermelden die Statistiker für den gesamten Einzelhandel mit allen Branchen und Geschäftsgrößen ein Umsatzplus von 3,2 Prozent. Bei einer detaillierten Aufschlüsselung weisen die Werte aber in alle mögliche Richtungen. Nach oben ging es für den E-Commerce, hier vermeldet die Behörde ein Plus von 27,8 Prozent, in den beiden Wintermonaten, in denen die Geschäfte geschlossen waren, lag das Plus noch höher, im Dezember 32,3 Prozent, im Januar bei 31,8 Prozent. Die gegenläufige Entwicklung war bei den Kaufhäusern festzustellen, hier brachen die realen Umsätze um 17,6 Prozent ein. Eine Rolle spielten dabei aber auch die Geschäftsschließungen. Schwere Rückgänge mussten auch Händler für Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren verzeichnen, sie lagen bei real minus 30,7 Prozent. Im Januar 2021 erreichte der Umsatzverlust im Mode- und Schuhhandel eine Höhe von minus 78,9 Prozent.
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