In der Politik fallen täglich neue Entscheidungen bezüglich Covid-19, die sich auf den Handel auswirken. Nun ist es in Bayern die FFP2-Pflicht im Einzelhandel, aus der ein weiterer Schub Richtung Internet folgen könnte. Nicht nur deshalb fordert der Handel eine Aufstockung der Überbrückungshilfen. In den USA erhofft sich Walmart mit der Lieferung zur Kühlbox an der Haustür eine neue Chance im Lieferservice während der Coronakrise.

///// HANDEL NATIONAL
FFP2-Pflicht in Bayern kritisch für den Handel
Die Entscheidung der bayerischen Landesregierung, dass ab dem kommenden Montag beim Einkauf das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben ist, könnte im Endeffekt den stationären Vertrieb gegenüber dem Online-Handel schwächen. Die Einzelhändler lehnen eine solche Pflicht aus mehreren Gründen ab und sehen sie als nicht erforderlich an, berichten unterschiedliche Medien. Sie sei gar nicht notwendig, da bereits heute ein Großteil der Kunden eine Maske trage. Bei einer Verpflichtung müsse dann aber dafür Sorge getragen werden, dass ausreichend Masken zur Verfügung stünden. Probleme sieht der Einzelhandel auf Seiten des Personals, da es durch die Unfallversicherung eine maximale Tragedauer gebe und dies zu personellen Engpässen führen könne.

Der Einzelhandel benötigt zusätzliche Hilfsmaßnahmen
Nach den Ergebnissen einer neuen HDE-Trendumfrage sieht sich der Handel weiterhin in einer schwierigen Position und von den 1.500 befragten Händlern schätzen 79% die staatlichen Hilfsmaßnahmen als nicht ausreichend ein. Der Verband fordert eine Anpassung der Überbrückungshilfen, 60% der Ladengeschäfte in den Innenstädten sehen ihre Existenz als gefährdet an. 23% rechnen damit, dass sie im ersten Halbjahr aufgeben müssen, im zweiten Halbjahr liegt der Wert bei 28%. Nach den Ergebnissen der Umfrage sei erkennbar, dass die Hilfen nicht ankämen, heißt es von Verbandsseite. Eine Rolle für die schlechte Situation des stationären Handels und den Pessimismus spiele auch das "weit unter Normalmaß liegende Weihnachtsgeschäft". 

Walbusch wächst durch Online-Handel
Das in Solingen ansässige Bekleidungsunternehmen Walbusch Gruppe sieht die Umsatzsteigerung 2020 in Höhe von 6,5% besonders durch den Online-Vertrieb verstärkt. Zuwächse gab es für das Unternehmen mit den Marken Marken Walbusch, Avena, Mey & Edlich und LaShoe sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Marcus Leber, der Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb, zeigt sich erleichtert, dass viele Stammkunden den Einkaufsweg gewechselt hätten und verstärkt online eingekauft hätten. Dadurch seien Umsatzeinbußen aus den Filialen kompensiert worden. Ziel sei es, den Trend auch in diesem Jahr fortzusetzen.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Das Weihnachtsgeschäft überlebt online
Auch in den USA hat die Corona-Krise für einen Boom im Online-Weihnachtsgeschäft gesorgt. Nach einer Untersuchung von Adobe Analytics wuchs der E-Commerce gegenüber 2019 um 32,2% auf 188,2 Milliarden US-Dollar. Im November wurde für diesen Monat erstmals die Schallmauer von 100 Milliarden US-Dollar überwunden. Die Analysten aus dem Haus Adobe erwarten für 2021, mindestens aber für die ersten Monate, einen weiteren Anstieg. Besonders zulegen konnten der Spielwarensektor (plus 50%) und der Handel mit Juwelen (plus 66%). Dabei zog der Online-Kauf früher an als gewohnt, denn bereits im Oktober starteten die Kunden in den virtuellen Geschäften, voraussichtlich um den Aufenthalt in überfüllten Gänge in den Geschäften zu vermeiden, so die Konsumforscher. Stärker genutzt wurden in der Weihnachtszeit auch Lastschrift oder Rechnung als Bezahlmethoden, der Zuwachs lag bei 103%.

Metapack und Hello Fresh kooperieren
Hello Fresh hat für seine Versanddienste in Großbritannien, Deutschland und Österreich einen neuen Partner gefunden. Die Leitung liegt nun in den Händen von Metapacks Delivery Manager, einer Systemlösung des Anbieters von E-Commerce-Liefertechnologien Metapack. Hello Fresh erwartet sich durch die neue Kooperation den Zugang zu einer Datenbank von rund 4.900 Lieferservices, womit sich die Geschwindigkeit der Lieferungen verbessern soll.

Deliveroo wächst in Großbritannien
Der Essenslieferant Deliveroo weitet sein Städteumfeld in Großbritannien um weitere 100 Destinationen aus, heißt es bei Reuters. In Regionen, in denen das Unternehmen seine Dienste bereits anbietet, soll der Servicebereich ausgebaut werden, neue Städte sollen in diesem Jahr ebenfalls dazu kommen. Ziel ist es, rund zwei Drittel der Bevölkerung auf den britischen Inseln zu erreichen und von der Zunahme der Nachfrage nach Lieferung in Mahlzeiten im Laufe der Coronakrise zu profitieren. Amazon ist mit 16% an Deliveroo beteiligt.

///// TRENDS & TECH

Walmart startet neues Kühlgerät für Lieferware
Walmart will den 2018 gestarteten Lieferservice für Lebensmittel weiter ausbauen. Die bestellte Ware soll den Kunden nun in einer neuen Kühleinrichtung zur Verfügung gestellt werden, berichten US-Medien. In Bentonville in Arkansas nimmt der Lebensmittelhandelskonzern im Frühling in einer Testphase die an die Außentemperatur angepasste Kühlbox "Home Wallet" in Betrieb. Sie ist in drei Bereiche mit unterschiedlichen Temperaturen unterteilt und wird vor dem Haus oder der Wohnung des entsprechenden Kunden abgestellt, um eine kontaktlose und sichere Lieferung der Lebensmittel rund um die Uhr zu garantieren, erklärt Walmart. 2019 war der Lieferservice um das Programm "In Home" erweitert worden, mit dem den Kunden die Ware in den heimischen Kühlschrank transportiert wurde. Im Zuge der Pandemie wurde dieser Service wieder eingeschränkt, die Lieferung direkt in die Küche erfolgt derzeit nur in Pittsburgh.

Otto steigt in die Podcast-Werbung ein
Otto hat ein neues Werbefeld gefunden und präsentiert seine Produktwelt nun im Umfeld von Podcasts. Im Mittelpunkt der ersten Kampagne mit dem Titel "Mach Zuhause draus" stehen die Eigenmarken des Möbelsegments, sie sind den Podcasts der Reihen "Podkinski" von Palina Rojinski, "Mit den Waffeln einer Frau" von Barbara Schöneberger und "Die Johnsons" von Ana und Tim Johnson vorgeschaltet.