Die Otto Group freut sich über ein Umsatzplus von 1,7 Prozent, vor allem dank dem Onlinehandel. Allerdings machen nicht nur die Töchter SportScheck und Heine etwas Sorgen.

Die Otto Group hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 2012/13, das am 28. Februar endete, nach vorläufigen Berechnungen ihren Umsatz um 1,7 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro gesteigert. Wie das Hamburger Unternehmen meldet, sind sowohl die Online-Umsätze im Einzelhandel als auch die Umsätze in den Geschäftssegmenten Finanzdienstleistungen und Service überdurchschnittlich gewachsen.

"In einem weltweit sehr wettbewerbsintensiven Umfeld konnte sich die Otto Gruppe gut behaupten. Wir haben unseren Umsatz wie geplant moderat ausgebaut, dabei die Gewinne aber deutlich gesteigert", sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Otto Schrader.

Multichannel nur mit kleinem Umsatzplus

Alle drei Geschäftssegmente der Otto Group verzeichneten demnach im vergangenen Geschäftsjahr Wachstum. Rund um das Segment Multichannel, das die drei Vertriebswege E-Commerce, Katalog und Stationärgeschäft umfasst, legte der Umsatz den Angaben zufolge allerdings nur um 0,4 Prozent auf 10,070 Milliarden Euro zu. "Der sehr guten Umsatzentwicklung vieler Gesellschaften standen Umsatzrückgänge vor allem in Frankreich gegenüber", heißt es zur Erklärung.

Das Service-Segment, das im Wesentlichen von der Logistik- Dienstleistungsgruppe Hermes geprägt ist, profitierte demnach auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder vom E-Commerce-Trend. Der Bereich habe seine Umsätze um 10,1 Prozent auf 1,134 Milliarden Euro steigern können. Ähnlich erfolgreich entwickelte sich das Geschäftssegment Finanzdienstleistungen, das durch Aktivitäten der EOS-Gruppe dominiert wird, die in den Bereichen Forderungsmanagement, Marketing- und Risiko-Informationen sowie Payment Services tätig ist. Nach einem zweistelligen Wachstum im Vorjahr legte das Segment Finanzdienstleistungen im abgelaufenen Geschäftsjahr demnach um 11,7 Prozent auf 594 Millionen Euro zu.

Online-Plus 400 Millionen Euro

Weiterhin positiv habe sich der Handel über das Internet entwickelt, der um 7 Prozent oder rund 400 Millionen Euro auf mehr als 5,7 Milliarden Euro zulegen konnte. Die Geschäfte rund um den E-Commerce machen demnach nun rund 57 Prozent der Handelsumsätze aus; zum Vergleich: Im vorigen Geschäftsjahr waren es 53 Prozent. In Deutschland seien rund 3,7 Milliarden Euro online erwirtschaftet worden, das entspreche einer Umsatz-Quote von gut 62 Prozent. "Damit konnte die Otto Group ihre Position als weltweit zweitgrößter Onlinehändler und größter Onlinehändler für Fashion und Lifestyle bestätigen", teilt Otto mit.

Die Otto-Einzelgesellschaft, der ehemalige Otto-Versand, wuchs demnach überplanmäßig um 1,9 Prozent auf 2,126 Milliarden Euro. "Dabei erzielte die Kerngesellschaft der Otto Group das beste Ergebnis seit mehr als zehn Jahren und steigerte ihre Online-Quote auf rund 80 Prozent", heißt es. Ebenfalls positiv habe sich die internationale Bonprix-Gruppe entwickelt, die in 25 Ländern aktiv ist. Das Unternehmen steigerte den Umsatz um 6,3 Prozent auf 1,236 Milliarden Euro.

Die in 18 Ländern aktive Witt-Gruppe wuchs demnach um 3,4 Prozent von 644 auf 666 Millionen Euro. Die Baur-Gruppe legte um 8,1 Prozent auf ebenfalls 666 Millionen Euro zu. Auch die Schwab-Gruppe mit den Marken Schwab, Sheego und MyToys konnte den Umsatz den Angaben zufolge um rund 9,2 Prozent auf 550 Millionen Euro steigern.

Sorgenkinder Heine und SportScheck

Schlechter lief es unterdessen für Heine und SportScheck: Der Umsatz der Heine-Gruppe sei um 4,2 Prozent auf 504 Millionen Euro zurückgegangen. Nach einem Vorjahreswachstum von knapp 6 Prozent ist demnach auch der Umsatz von SportScheck um 2,9 Prozent auf 336 Millionen Euro gesunken.

In Europa (ohne Deutschland, Frankreich und Russland) erreichte die Otto Group den Angaben zufolge ein Wachstum von 7,3 Prozent und machte einen Umsatz von 1,707 Milliarden Euro. Weiterhin schwierig bleibe die Situation der Geschäfte in Frankreich: "Im Zuge einer auf mehrere Jahre angelegten Konsolidierung der 3SI Group in Frankreich vermeldete die Gesellschaft einen Umsatzrückgang um 15,4 Prozent auf 1,675 Milliarden Euro. Gründe hierfür waren ein schwieriges Marktumfeld, insbesondere die schwache Geschäftsentwicklung im B2C-Bereich", meldet der Konzern.

USA und Russland entwickeln sich erfreulich

Positive Bilanz zieht das Hamburger Unternehmen unterdessen in Nord- und Südamerika: Die Umsatzerlöse seien um 12,4 Prozent auf 1,317 Milliarden Euro gestiegen. Die mit Abstand größte Gesellschaft der Region, die Einrichtungs- und Lifestyle-Gruppe Crate and Barrel, konnte ihre Umsätze demnach um 6,9 Prozent auf 1,097 Milliarden Euro steigern. "Die neuen Aktivitäten in Brasilien entwickeln sich auf niedrigem Niveau ebenfalls sehr positiv", heißt es. Das Geschäft in Asien habe mit 244 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei getragen – das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent im Vergleich zum vorigen Geschäftsjahr.

Die Geschäftsaktivitäten in Russland konnten unterdessen das zweistellige Wachstum der Vorjahre fortführen und legten um 12,3 Prozent auf 547 Millionen Euro zu. Die Gruppe ist in Russland unter anderem mit den in Deutschland bekannten Marken Otto, Bonprix, Witt, Quelle sowie mit russischen Versendern wie NaDom und Meggy Mall vertreten. In dem noch jungen Markt ist die Otto eigenen Angaben zufolge die größte Distanzhandelsgruppe und beschäftigt dort mehr als 2.200 Mitarbeiter.

Die Zahl der Beschäftigten der Otto Group sei im vergangenen Geschäftsjahr um etwa 700 auf rund 53.800 Vollzeitstellen gestiegen.