Arbeitsministerin Andrea Nahles will die Zeitarbeit regulieren. Bislang wollte sie eine maximale "Ausleihe" von 18 Monaten, das stieß auf scharfe Kritik. Jetzt kommt sie den Arbeitgebern entgegen.
Nahles plant für den Herbst eine gesetzliche Regulierung der Zeitarbeit. Bisher hatte sie sich für eine maximale "Ausleihe" von 18 Monaten ausgesprochen. Nach bereits neun Monaten sollen die Leiharbeiter ihren Plänen zufolge dann den gleichen Lohn wie Angehörige der Stammbelegschaft bekommen. Bei den Arbeitgebern war dies auf scharfe Kritik gestoßen. Sie verweisen darauf, dass sich Zeitarbeit gerade wegen ihrer Flexibilität als Beschäftigungsmotor erwiesen habe.
Anders als von den Gewerkschaften gefordert will Nahles laut dem Bericht bei Werkverträgen die Arbeitgeber lediglich verpflichten, "den Betriebsrat zu informieren". Die Gewerkschaften verlangen hingegen klare Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmervertreter. Sie befürchten, dass vorübergehend Beschäftigte sonst zu Mitarbeitern zweiter Klasse degradiert werden.
Zeitarbeit: Schneller den Job los, aber auch schneller eine neue Stelle
Zeitarbeiter werden laut einem Bericht des "Spiegel" überproportional häufiger arbeitslos als andere Beschäftigte. Zu diesem Ergebnis kommt eine interne Analyse, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für die Bundesagentur für Arbeit erstellt hat und die dem Nachrichtenmagazin vorliegt.Etwa zehn Prozent aller Zugänge in die Arbeitslosigkeit kommen demnach aus der Zeitarbeitsbranche, obwohl der Anteil aller Leiharbeitnehmer an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lediglich drei Prozent beträgt. Da die Gehälter in der Branche niedriger sind, liegt auch das Arbeitslosengeld bei ehemaligen Zeitarbeitnehmern "deutlich unter der Höhe des Arbeitslosengelds von Personen, die aus anderen Branchen in den Leistungsbezug wechseln", heißt es in dem Papier.
Allerdings ist die Zeitarbeit auch das größte Sprungbrett aus der Arbeitslosigkeit: Fast 20 Prozent aller Menschen, die nach einem Jobverlust wieder eine Beschäftigung aufnehmen, landen bei einer Zeitarbeitsfirma, berichtet der "Spiegel".