Nach Protesten der Umweltorganisation Greenpeace verpflichtete sich Nestlé heute, künftig weltweit auf Palmöl und Papier aus Regenwaldrodung zu verzichten. 

Der Lebensmittelkonzern Nestlé will künftig weltweit auf Palmöl und Papier aus Regenwaldzerstörung verzichten. Damit reagiert das Unternehmen auf eine Greenpeace-Kampagne zum Schutz der letzten indonesischen Urwälder.

Greenpeace hatte im März eine Kampagne gegen den Schokoriegel Kitkat gestartet. Nestle verwende für die Produktion Palmöl, für dessen Herstellung die indonesischen Urwälder gerodet würden. An der Kampagne beteiligten sich weltweit rund 250.000 Menschen - vor allem im Internet innerhalb von Sozialen Netzwerken.

"Erfolg für die Proteste im Internet"

"Endlich bewegt sich Nestlé in die richtige Richtung. Das ist ein sensationeller Erfolg für die vielen Menschen, die sich an den Protesten im Internet beteiligt haben", sagt Corinna Hölzel, Greenpeace Wald-Expertin. "Greenpeace wird überprüfen, ob Nestlé seinen heute angekündigten Aktionsplan überzeugend umsetzt."

Der Nahrungsmittelhersteller hatte noch im April betont, dass er lediglich in einem geringen Volumen Palmöl und Palmkernöl oder daraus hergestellte Zwischenprodukte verwende. "Weltweit verwendet Nestlé rund 320.000 Tonnen pro Jahr, dies entspricht etwa 0,7 Prozent der weltweiten Produktion", hieß es in einer Erklärung des Konzerns.

Die Kitkat-Kampagne gilt aufgrund der großen Resonanz als einer der erfolgreichsten Umweltproteste im Social-Media-Bereich. Dem Aktionsaufruf von Greenpeace folgten in den vergangenen zwei Monaten weltweit rund 250.000 Menschen mit einem Online-Protest gegen das umstrittene Palmöl für Nestlé-Produkte, teilt die Umweltorganisation mit.

Große Resonanz bei den Verbrauchern

Rund 1,5 Millionen Internetnutzer klickten Greenpeace zur Folge unter anderem bei YoutTube auf ein Video zur Kitkat-Kampagne. 2.000 Verbraucher twitterten Forderungen, die Greenpeace in Frankfurt am Main vor der Deutschland-Zentrale von Nestlé auf einer Großbild-Leinwand zeigte.

Nestlé verarbeitet jährlich 320.000 Tonnen Palmöl. Dieses wurde bisher auch vom indonesischen Palmölproduzent Sinar Mas produziert, der mit Regenwald-Rodungen gegen indonesisches Recht verstößt, so der Vorwurf von Greenpeace. Nach den Protesten von Greenpeace und Verbrauchern kündigte Nestlé im März die direkten Lieferverträge mit Sinar Mas.

Den Löwenanteil an Palmöl bezieht Nestlé jedoch weiterhin über Zwischenhändler, die auch von Sinar Mas kaufen, wie beispielsweise den für Umweltverstöße bekannten US-Agrarkonzern Cargill. In Kuala Lumpur hat sich Nestlé am heutigen Montag verpflichtet, derartige Lieferanten von Palmöl und Papier aus Regenwaldrodung auszuschließen.