Die Umwälzungen beim Drogeriediscounter Schlecker gehen weiter: Die Führungsspitze des Unternehmens wurde neu strukturiert. Die Familie gibt ein Teil ihrer operativen Macht ab.

Thorben Rusch (40) wird COO des Konzerns und ist damit im In- und Ausland für Vertrieb, Category Management und Marketing zuständig. Der Verantwortungsbereich von Sami Sagur (37), bereits seit Juli 2010 als CFO verantwortlich für Finanzen und Controlling, wird um die zusätzlichen Bereiche Personal, Logistik, Verwaltung, IT/EDV, Steuern, Recht und Revision erweitert.

Die Stabsabteilungen Immobilien und Personalentwicklung bleiben direkt an die Familie Schlecker angegliedert. Dies gilt auch für die Geschäftsbereiche Onlinehandel, die Onlineapotheke Vitalsana und das Großverbrauchergeschäft sowie die Unternehmenskommunikation.

"Dies ist ein weiterer Schritt, um unsere internen Strukturen stärker zu fokussieren", sagte Lars Schlecker, Sohn des Gründers Anton Schlecker. In der Vergangenheit haben alle großen Bereiche direkt an die Familie berichtet.

"Mehr Geschwindigkeit für die Neuausrichtung"

Bereits im vergangenen Jahr hatte Lars Schlecker gemeinsam mit seiner Schwester Meike mehr Verantwortung in der Geschäftsleitung des Konzerns und die Zuständigkeit für die Unternehmenskommunikation übernommen. "Von der neuen Struktur versprechen wir uns noch mehr Nachdruck und Geschwindigkeit für die Neuausrichtung ", sagte Meike Schlecker.

Thorben Rusch ist seit mehr als zehn Jahren bei Schlecker. Nach seinem Einstieg 2000 war er maßgeblich in die Etablierung der neuen Geschäftsbereiche eingebunden. Im Jahr 2009 übernahm er als Direktor Konzern die Gesamteinkaufsverantwortung für Europa.

Vor seinem Einstieg bei Schlecker Mitte 2010 war Sami Sagur als Direktor Controlling und Finanzen für die Porsche Consulting tätig. Davor war er bei Hugo Boss beschäftigt und hat dort unter anderem das Einzelhandelscontrolling aufgebaut.

Die Konkurrenz schläft nicht

Schlecker musste beim Umsatz zuletzt Federn lassen - die Erlöse sanken europaweit auf zuletzt rund 6,55 Milliarden Euro (2010).

Zugleich wächst der Konkurrenzdruck: dm aus Karlsruhe sowie die Drogeriekette Rossmann aus Burgwedel sind Schlecker auf den Fersen und konnten in den vergangenen Jahren kontinuierlich wachsen. Beide schrieben im Gegensatz zu Schlecker zudem schwarze Zahlen.