Modischer, trendiger - und hoffentlich umsatzstärker: Karstadt hat den eigenen Onlineshop neu gestaltet. Das Unternehmen setzt auf visuelle Anreize, um vor allem weibliche Kunden zu locken.

Seit gut zehn Jahren ist Karstadt online. Das ist im Internet fast schon eine Ewigkeit – also höchste Zeit für den Warenhausbetreiber, seinen Webshop umzubauen. "Wir waren immer sehr stationär geprägt. Aber im Zuge unserer neuen Strategie, die wir bis 2015 umsetzen wollen, richten wir uns als Händler aus, bei dem die verschiedenen Verkaufskanäle ineinandergreifen", sagt Michael Melzer, Geschäftsführer von karstadt.de.

Für den Umbau zum ernstzunehmenden Multichannel-Händler haben sich die Karstadt-Manager ein halbes Jahr nach internationalen Best Practice-Beispielen umgeschaut und analysiert, wie die großen Warenhausbetreiber in Amerika und Großbritannien online und stationär gute Geschäfte machen.

Konzentration des Sortiments

Herausgekommen ist nun der neue Onlineshop des Warenhausbetreibers, der sich auf die Bereiche Mode, "Personality" (das heißt bei Karstadt Kosmetik, Uhren, Schmuck und Accessoires), Wohnen und Sports konzentriert. Die Fashion- und Lifestyle-orientierten Sortimente sollen ausgebaut werden. "Wir werden nicht alles online anbieten, was wir stationär anbieten", sagte Melzer bereits im Vorfeld der Webshop-Neueröffnung.

Der Onlineshop zielt mit einer emotionalen Ansprache vor allem auf die weibliche Kundschaft und hat nun eine einfachere, optimierte Navigationsstruktur. Top-Produkte und Empfehlungen aus den Sortimentsbereichen werden jeweils mit großen Bildern hervorgehoben.

Kurs Richtung Multichannel

In der Navigation bietet jeder Produktbereich neben den normalen Produktkategorien auch die Möglichkeit, direkt Marken oder "Themen" zu wählen - bei Accessoires sind das etwa "Knallfarben" oder "Flower Power". Bezahlt wird mit Vorkasse, Kreditkarte oder Giropay.

Seit Anfang Juni ist auch die neue Karstadt-App erhältlich, ab Herbst sollen Kunden in die Lage versetzt werden, Wunschartikel online zu bestellen und in der Filiale abzuholen. Bereits jetzt können Kunden im Internet die Verfügbarkeit eines Artikels in einer bestimmten Filiale überprüfen.

"Es ist relativ einfach, einen Webshop aufzusetzen oder ein Frontend-System auszutauschen", berichtete Melzer von den Herausforderungen auf dem EHI Multichannel Management Kongress vorige Woche in Düsseldorf. "Aber am Ende des Tages wird im Backend das Geld verdient – oder verloren."

In spätestens drei Jahren will Karstadt ein "echter" Multichannelhändler sein: "Dann funktioniert die Vernetzung stationär-online und die Systeme aller Verkaufskanäle arbeiten komplett zusammen", sagte Melzer.