Der Verbraucher will mehr als nur günstige Preise. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen untersuchte die "ShopperTrends 2009". Eigenmarken genießen demnach einen guten Ruf.

Preiskämpfe prägen im Lebensmitteleinzelhandel derzeit das Bild. Besonders die Discounter versuchen durch Preissenkungen Kunden zu binden und zu gewinnen. Doch niedrige Preise alleine sind kein Allheilmittel: Der moderne Konsument erwartet auch in punkto Qualität und Service mehr als in der Vergangenheit.

Wichtigstes Kriterium ist die Erreichbarkeit

Ganz weit oben in der Konsumentengunst steht die bequeme Erreichbarkeit der Lebensmitteleinzelhändler. 97 Prozent der Kunden im Lebensmitteleinzelhandel geben an, dass ihnen dieses Attribut wichtig ist. Aber auch saubere, hygienische Verkaufsräume (96 Prozent), die Verfügbarkeit aller benötigten Produkte in einem Geschäft (94 Prozent) und die Möglichkeit, die benötigten Produkte schnell und einfach zu finden (94 Prozent), genießen einen hohen Stellenwert.

Hohe Qualität und Convenience bedeutsam für den Verbaucher

Niedrige Preise (90 Prozent) sind also nicht das einzige, entscheidende Kriterium bei der Einkaufsstättenwahl. Um bei den Verbrauchern richtig zu punkten bedarf es unter anderem der Verbindung niedriger Preise mit hoher Qualität und Convenience-Aspekten: 97 Prozent der Konsumenten messen einem guten Preis-Leistungsverhältnis hohe Bedeutung zu.

Dies haben die Discounter offenbar erkannt: Zum einen sehen 80 Prozent der Konsumenten die Discounter als günstigste Lebensmittelanbieter. Zum anderen haben es die Top-Discounter aber auch geschafft, die Konsumenten von ihrem Service und der Qualität der angebotenen Produkte zu überzeugen: 73 Prozent der Konsumenten haben den Eindruck, dass die Top-Discounter bequem erreichbar sind, und immerhin die Hälfte der Verbraucher assoziiert diese mit hochwertigen, frischen Produkten.

Grafik: Nielsen
Grafik: Nielsen
Entsprechend stark schnitten die führenden Discounter daher auch bei Nielsens so genanntem Store-Equity-Index ab. Dieser Index misst den Markenwert der Einzelhändler und korreliert langfristig mit den tatsächlichen Marktanteilen.

Verbrauchermärkte holen auf

Die Top-Verbrauchermärkte holen allerdings auf: Ihnen kommt unter anderem zu Gute, dass verglichen mit den Top-Discountern mehr als doppelt so viele Verbraucher (74 Prozent) den Eindruck haben, dass dort alle benötigten Produkte in einem Geschäft verfügbar sind. Auch die Supermärkte sind nicht allzu weit abgeschlagen.

Die Top-Anbieter dieses Segments haben es geschafft, dass 71 Prozent der Konsumenten ihre Märkte mit einer großen Auswahl an bekannten Markenprodukten assoziieren. „Alle Vertriebsschienen buhlen also mit ihren individuellen Stärken um die Konsumentengunst", erläutert Dr. Tanju Aygün, Senior Client Executive bei The Nielsen Company in Frankfurt.

Einschätzung von Eigenmarken hängt von Warengruppe ab

Um diese letztlich zu gewinnen und die Margen zu erhöhen, setzen viele Handelsorganisationen auf Eigenmarken als probates Mittel. 83 Prozent der Konsumenten haben den Eindruck, dass die Qualität dieser Eigenmarken normalerweise genauso gut sei wie die führender Industriemarken.

Grafik: Nielsen
Grafik: Nielsen
Je nach Warengruppe bestehen aber deutliche Unterschiede im Käuferverhalten: Bei der Warengruppe Papierhygiene haben 82 Prozent der Konsumenten schon einmal ein Eigenmarkenprodukt gekauft. Bei Babynahrung können sich hingegen sich nur 8 Prozent der Konsumenten den Griff zur Eigenmarke überhaupt vorstellen.

Die Gründe für die Wahl einer Einkaufsstätte sind wichtige Bausteine in der aktuellen ShopperTrends-Studie von The Nielsen Company. Enthalten ist auch eine Sonderuntersuchung zum Thema Handelsmarken. Die ShopperTrends stellen für Handel und Hersteller wichtige Informationen bereit, damit diese Kundenbedürfnisse gezielt angehen und daraus neue Wachstumsstrategien entwickeln können.