Bundesverband des Versandhandels (BVH) sagt starke Zuwächse im Onlinehandel voraus. Klassische Versender verlieren.

Trotz schwieriger Konsumstimmung in Deutschland wird der deutsche Versandhandel seinen Umsatz in diesem Jahr steigern. Das geht aus der aktuellen Verbraucherbefragung „Distanzhandel in Deutschland" (TNS Infratest) hervor, die der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) heute auf seiner Jahrespressekonferenz vorstellte.

Anteil des Versandhandels legt zu.
Anteil des Versandhandels legt zu.
Danach steigt der Versandhandelsumsatz 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 28,6 Milliarden Euro. Der Anteil des Distanzhandels am Einzelhandel erhöht sich somit auf 7,2 Prozent (Vorjahr: 7,0 Prozent).

„Der Wachstumsmotor Internet läuft weiter auf Hochtouren", sagt BVH-Präsident Rolf Schäfer. Der Onlinehandel mit Waren legt im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf insgesamt 13,4 Milliarden Euro zu und übertrifft damit die Branchenerwartungen.

Große Zuwächse bei reinen Internet-Versendern

„Der Versandhandel wird in diesem Jahr mehr als doppelt so stark wachsen wie der Einzelhandel", prognostiziert Schäfer. Der meiste Umsatz werde zwar nach wie vor von den Versendern mit parallelem Katalog- und Internetangebot erwirtschaftet. Ihr Umsatz geht jedoch um 4,6 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zurück. Die reinen Internetversender legen dagegen um 38,6 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro zu.

52,0 Millionen Deutsche (Vorjahr: 52,4 Millionen) sind regelmäßige Versandhandelskunden. 9,4 Millionen Menschen gehen mindestens einmal im Monat per Katalog, Internet oder Fernseher auf Einkaufsbummel.

Pro Kopf der Bevölkerung geben die Deutschen bei jeder Bestellung den Rekordwert von 346 Euro (Vorjahr: 335 Euro) aus. Frauen werden 2008 mit rund 17,8 Milliarden Euro rund eine Dreiviertelmilliarde Euro mehr im Versandhandel ausgeben als im Vorjahr. Die Männer geben insgesamt 10,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,6 Milliarden) aus.

Bekleidung im Plus, Medien im Minus

Was im Netz geordert wird
Was im Netz geordert wird
Bekleidung, Textilien und Schuhe bilden weiterhin die umsatzstärkste Warengruppe. Auf sie entfallen rund 13,4 Milliarden Euro des Branchenumsatzes. Das ist ein Plus von 8,2 Prozent gegenüber dem Wert von 2007 (12,4 Milliarden Euro). Die Umsätze mit Medien gehen dagegen leicht um 0,7 Prozent auf rund 2,86 Milliarden Euro zurück.

Die Gesamtausgaben der Deutschen im Internet für Waren und Dienstleistungen steigen in diesem  Jahr um 15 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro. Davon entfallen 13,4 Milliarden Euro auf den stark wachsenden Onlinehandel mit Waren und 5,9 Milliarden Euro auf  Umsätze mit digitalen Dienstleistungen wie zum Beispiel Downloads von Computerprogrammen oder Online-Übernachtungsbuchungen.

Die Untersuchung „Distanzhandel in Deutschland" wurde in diesem Jahr zum dritten Mal vom Forschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels durchgeführt. Dabei wurden rund 30.000 Privatpersonen über 14 Jahren nach ihrem Ausgabeverhalten im Versandhandel und nach ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen telefonisch befragt.